Oung Chanthol (Kambodscha)


 

Peacewomen

«Das Leiden der Frauen ermutigt unsere Arbeit, ermutigt uns, mehr zu tun um zu helfen. Wir sind Menschen. Wir können ihre Situation nicht ignorieren.»

Oung Chanthol (geboren 1967) war 1997 Mitbegründerin des Cambodian Women’s Crisis Center (CWCC) und ist heute seine geschäftsführende Direktorin. Die CWCC hat über 55.600 weibliche Opfer von Gewalt, Vergewaltigung und Menschenhandel in seinen offenen Besuchszentren und Notunterkünften geholfen. Es bietet rechtliche Beratung, Reintegration der Opfer und Programme für Gemeindeveränderungen an und erhöht das allgemeine öffentliche Bewusstsein durch Medienkampagnen. Das Zentrum erhält finanzielle Unterstützung von der deutschen Regierung und internationalen NGOs.

Mit ihrem Sozial- und Bildungshintergrund hätte Oung Chanthol in jeder Regierungsbehörde oder internationalen Organisation arbeiten können. Aber sie entschied sich, den vielen Kambodschanerinnen zu helfen, die Opfer von Menschenhandel, häuslicher Gewalt und sexueller Misshandlung sind. Mit ihren Kollegen/-innen in NGOs gründete Chanthol das Zentrum (CWCC), ohne zu wissen, wie schwer die Aufgabe sein würde. Innerhalb einer Woche wurden sie mit Fällen überhäuft, die dringende Aufmerksamkeit benötigten. “Wir hatten vor, eine Notunterkunft für etwa 20 Frauen pro Tag bereitzustellen. In nur einer Woche war sie voll. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda kamen hunderte von Frauen. Wir konnten diese Frauen nicht einfach wegschicken.“ Mit 71 Vollzeitbeschäftigten und mehr als 300 Freiwilligen aus dem Dorf stellt CWCC integrierte Interventionsdienste für die Opfer bereit. Seine Leistungen beinhalten: Überwachung von geschlechtsbezogener Gewalt, Rettung der Opfer, Bereitstellung von Notunterkünften, Beratung, Stärkung der Frauen durch Ausbildung, Stipendien zur Verhinderung von Menschenhandel, rechtlicher Beistand und Reintegration von Opfern in die Gemeinschaft.
Durchschnittlich 1.800 suchen jedes Jahr die Unterstützung des Zentrums. “Das Leid der Frauen ermutigt unsere Arbeit. Es gibt viele Fälle und wir meinten, dass etwas getan werden musste, um den verletzten Frauen zu helfen”, erklärt sie. Chanthol unterstützte das UN Zentrum für Menschenrechte in Kambodscha, wo sie die Pressefreiheit, Arbeits- und Landrechte überwachte und Berichte über staatlichen Missbrauch recherchierte und vorbereitete. Sie half auch, den Dialog zwischen Regierung, Menschenrechtsorganisationen, Journalistenvereinigungen, Gewerkschaften und Arbeitgebervereinigungen herzustellen. Chanthol erhielt im Jahr 2000 den Ramon-Magsaysay-Preis für neue Führungspersönlichkeiten und 2001 den Japanischen Menschenrechtspreis.

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