Elizabeth Neuenschwander (Schweiz)


 

Peacewomen

«Wir müssen bedenken, dass wir nicht ewig leben, sondern irgendwann sterben. Deshalb ist es sinnlos, zu viel für uns selbst anzuhäufen. Es ist besser, etwas Wertvolles zu schaffen.»

Fast 50 Jahre verbrachte Elizabeth Neuenschwander im Ausland. Sie wurde Näherin und verließ mit 19 Jahren Emmental, eine abgelegene Schweizer Region. Seit Ende der 1950er Jahre arbeitet sie in Entwicklungsländern für verschiedene Organisationen. Sie betreute tibetische Flüchtlinge in Nepal und Indien und war Ernährungsberaterin in Biafra und Nigeria. Dies sind nur einige Stationen auf dem Weg von der Näherin zur Projektleiterin. Seit 1986 arbeitet sie in Quetta, Pakistan, wo sie Selbsthilfeprojekte für afghanische Flüchtlinge gründete. 2001 erhielt sie vom Kanton Bern den Trudi-Schlatter-Preis.

Elizabeth Neuenschwander (76) fotografiert jede Brücke. “Brücken führen über Abgründe, sie sind Verbindungen zwischen zwei verschiedenen Ufern”, erklärt sie. Elizabeth wurde 1929 in Schangnau, Schweiz, geboren und verließ früh ihr Dorf wegen der Enge des abgelegenen Emmentals und aus Interesse für andere Kulturen. Sie ging zur weiteren Ausbildung nach Dänemark und von dort führte ihr Weg immer weiter. Nach und nach wurde aus der Näherin aus Schangnau eine Projektmanagerin, die in Entwicklungsländern in Afrika und Asien für verschiedene internationale Organisationen wie UNICEF und das Rote Kreuz arbeitete. Seit 1986 leitet sie ihre eigenen privaten Projekte in Pakistan. Das Ziel blieb immer gleich: Menschen zu helfen, sich selbst zu helfen.
Sie fährt zweimal im Jahr nach Pakistan und bleibt einige Wochen, um nach ihren Projekten in Quetta, nahe der afghanischen Grenze, zu sehen, und kehrt in die Schweiz zurück, wo sie Vorträge hält, Bilder zeigt und Blusen und Schals verkauft, die “ihre“ Frauen in Pakistan nähen und besticken. Mit ihren Projekten will sie den Frauen zu mehr Selbstvertrauen und Selbstsicherheit in einem islamischen Land verhelfen, in dem Ehrenmorde immer noch Alltag sind. “Das ist mein kleiner Beitrag zu einer besseren Welt. Eine Welt, in der sich alle ihrer eigenen Werte bewusst sind, ist eine bessere Welt”, erklärt Elizabeth Neuenschwander und reist weiterhin zwischen der Schweiz und Pakistan: Zweimal im Jahr überquert sie die Brücke, die sie zwischen zwei Ländern und zwei Welten gebaut hat.

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