Cleopatra Vnorovschi(Moldawien)


«Das Leben ist die beste Prüfung jeder Theorie. Kritische Zeiten können uns helfen, einen Schritt weiter zu gehen.»

Kleopatra Wnorowschi (1911 – 2005) war für viele Generationen von Studenten/-innen ein Vorbild des Widerstands gegen Unterdrückung der Gedankenfreiheit. Als Professorin für Philosophie an den wichtigsten Universitäten Moldawiens und produktive Autorin, gab sie den Menschen die Unterstützung und Ermutigung, sie zum Überleben unter rauen Lebensbedingungen und dem Mangel an und Denk- und Redefreiheit brauchten. Nach ihrer Pensionierung unterrichtete sie weiter und gab Interviews in den Massenmedien, um die Menschen der Republik Moldawien in der schwierigen, post-sowjetischen Phase zu ermutigen.

Kleopatra Wnorowschi wurde in eine gebildete Familie in der Ukraine geboren und zog im Alter von sieben Jahren mit ihrer Familie nach Moldawien. In Chisinau war sie eine der besten Schüler/-innen in der Oberstufe. 1932 bis 1936 studierte sie Philologie und Philosophie in Rumänien und später in Bukarest. Sie absolvierte die Universität mit “magna cum laude”. Zurück in Chisinau war sie eine der besten Lehrer/-innen im Mädchengymnasium, bereitete sich für ihre Doktorarbeit vor und wurde an der Universität Paris zugelassen, als der Zweite Weltkrieg ausbrach und ihre Familie nach Usbekistan evakuiert wurde. Von einem Haus voller Bücher fanden sich Cleopatra und ihre Familie in einem Zug der Angst wieder. Niemand wusste, wohin sie fuhren oder für wie lange. “Wir nahmen ein paar Bücher und Häkelnadeln mit. Wir häkelten viele weiße Deckchen im Zug voller Trübsal und Läuse. Die Menschen belächelten uns, aber wir haben diese weißen Deckchen immer noch. Schau sie dir an – sie haben die Form von Sternen und Blumen – zwei der schönsten Dinge, die Gott auf der Erde geschaffen hat. Diese Formen überzeugen dich zu überleben, wegzuziehen, darauf zu vertrauen, dass es immer etwas geben wird, was dir hilft, eine bessere Zukunft zu erblicken.” Cleopatra Wnorowschi musste lernen, wie man in einer sehr schwierigen Situation überlebt, und sie hat anderen durch ihr Beispiel gezeigt, wie man vorwärts geht.
Nach dem Krieg begann sie, in Moldawien zurück, zu unterrichten. Sie lehrte die Studenten/-innen weiterhin, frei zu denken und die Freiheit zu schätzen, trotz der Schwierigkeiten, die ihr das unter den Sowjets einbrachte. Sie durfte nur die marxistisch-leninistische Philosophie lehren, bot aber immer wieder Informationen über andere Philosophien und Autoren/-innen an, wofür sie mehrmals aus einer Universität entlassen wurde. Trotzdem hörte sie nie auf, über die Gedankenfreiheit zu sprechen und zu schreiben.
Europa | Moldawien

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