Sinuan ( Demokratische Republik Laos)


Peacewomen
  «Ich werde gegen eine traditionelle Kultur, welche die Akhan-Frauen unterdrückt, zu Felde ziehen.»
Sinuan weiß nicht genau, wann sie geboren wurde. Sie schätzt, dass sie 2005 etwa 40 Jahre alt war. Geboren wurde sie in Huay Ung, an der Grenze zu Burma; ihre Eltern zogen nach Laos, als sie noch klein war. Die Familie zog häufig um auf der Suche nach fruchtbarem Land, daher konnte Sinuan nicht zur Schule gehen. Sinuan arbeitet als Außenarbeiterin für das Ländliche Entwicklungsprojekt, das in der Gebirgsregion nördlich von Laos operiert, und kümmert sich um die Bedürfnisse der dortigen Stammesgemeinschaften. Das Projekt wird durch das Deutsche Internationale Technische Hilfswerk unterstützt.
Sinuan ist ihr laotischer Name, ihr indigener Name auf Akha lautet Eusue. Sie war ein gewöhnliches Mitglied des Akha-Stammes, die von der Landwirtschaft lebte und sich an den traditionellen Glauben hielt, bis 1994, als in ihrem Dorf eine Epidemie ausbrach. “In drei Monaten starben 48 Menschen, viele andere wurden so krank, dass sie nicht mehr arbeiten konnten und nichts zu essen hatten. Ich hörte von dem Ländlichen Entwicklungsprojekt in Muang Singha und ich schlug dem Stadtrat vor, von dort Hilfe zu erbitten”, erinnert sich Sinuan. Das Projektteam war durch ihre Begeisterung beeindruckt und überredete sie, sich ihm anzuschließen. Nach anfänglichem Zögern stimmte sie gegen die Wünsche ihres Mannes zu. Ihr erster Auftrag bestand darin, für das Projektteam auf Akhan zu übersetzen, eine Fähigkeit, die sie sich angeeignet hatte, als sie lernte, Lao zu sprechen und zu schreiben. Neben Sprachen hat sie sich im Laufe ihrer Arbeit viele weitere Fähigkeiten angeeignet. Sie erforscht das dörfliche Lebensumfeld, informiert die Dorfbewohner/-innen über primäre Gesundheitsversorgung, gibt Gesundheitstipps und hilft sogar bei der Geburt von Kindern. Von den 52 Dörfern, die von dem Projekt betreut werden, leitet Sinuan 12, zum Großteil bei den eingeborenen Akhan-Völkern in den Gebirgsregionen, wo es keine öffentlichen Einrichtungen und keine Schulen gibt und Gesundheitseinrichtungen nur eine Grundversorgung bereitstellen. Sinuan geht von ihrem Behelfsbüro zu den angrenzenden Dörfern zu Fuß, wo sie sich um die Bedürfnisse von fast 3.000 Menschen kümmert, die in erbärmlicher Armut leben. Die Arbeit mit Menschen aus anderen Stämmen ließ sie über ihre eigenen Traditionen nachdenken, die häufig Fortschritt behindern und dazu führen, dass die Akha anderen Stämmen hinterherhinken. Sinuan hat auch eine klare Meinung zu der männlichen Vorherrschaft in ihrer Kultur.
Rural Development Project (Ländliches Entwicklungsprojekt)
Südostasien | Demokratische Republik Laos

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