Esthi Susanti Hudiono( Indonesien)


Peacewomen
  «Die Gesellschaft und die Politiker/-innen sind moralisch voreingenommen. Sie glauben, dass Menschen mit HIV/Aids diese Krankheit einfach verdienen, als Strafe für das Übertreten religiöser Normen.»

Esthi Hudiono aus Surabaya, Ostjava, ist eine unermüdliche Aktivistin zum Thema HIV/Aids. Mit ihrer NGO, der Yayasan Hotline Surabaya, arbeitet sie dafür, die öffentliche Wahrnehmung der HIV/Aids-Thematik anzuheben, Infizierte zu beraten und seit 15 Jahren für umfassende Strategien zur Prävention und Behandlung einzutreten. 2004 gelang es ihr, die Provinzregierung zu überzeugen, ein Gesetz zur HIV/Aids-Prävention und Behandlung zu billigen. Ostjava ist die erste Provinz Indonesiens mit einem solchen Gesetz.

Anfangs wurde Esthi Hudionos Interesse für HIV/Aids-Themen durch das völlige Fehlen effektiver Interventionsprogramme zur Prävention und Behandlung provoziert. Selbst die zugkräftige Kondom-Kampagne konnte die Ausbreitung nicht eindämmen. Esthi und ihre NGO, die Yayasan Hotline Surabaya, arbeiten mit Sexarbeitern/-innen und mit marginalisierten Frauen, versorgen sie mit ambulanten Diensten und Drop-in-Kliniken in Bordell-Gegenden. Sie initiieren auch Empowerment-Programme zur Stärkung durch Ausbildung, Schulung unter Gleichen, Beratung und Interessenvertretung für Sexarbeiter/-innen und arme Frauen in Surabaya. Surabaya, Indonesiens zweitgrößte Stadt, ist berüchtigt für seine Sexindustrie mit mindestens 20.000 Prostituierten, die in den fünf größten “zugelassenen” Bordellen arbeiten. Esthi sagt, durch Armut und fehlende Bildung ausgegrenzte Frauen liefen Gefahr, ausgebeutet und in die Prostitution gezwungen zu werden. “Traditionelle Werte, die die Frau zwingen, sich dem Mann unterzuordnen, führen dazu, dass selbst ‘brave’ Frauen HIV/Aids ausgesetzt sind, wenn deren Ehemänner riskantes Sexualverhalten praktizieren”, fügt sie hinzu.
Menschen mit HIV/Aids profitieren auch von der Beratung und Fürsprache: “Diese Menschen werden diskriminiert. Die Gesellschaft meidet sie, weil man HIV/Aids nicht als Krankheit ansieht, sondern als Strafe für die Übertretung von Gesetzen und religiösen Werten. Dies zwingt Menschen dazu, ihre Infektion zu verleugnen, um Peinlichkeit zu vermeiden”, sagt sie. Esthi setzte sich unermüdlich für Regierungsrichtlinien ein, um die Bemühungen um Prävention und Behandlung zu unterstützen. Ihre Arbeit trug Frucht, als die Bezirksregierung von Ostjava Ende 2004 ein Gesetz zur HIV/Aids-Prävention und Behandlung erließ, das erste dieser Art in Indonesien, nach dem Personen mit riskantem Sexualverhalten Kondome benutzen und ansteckungsreduzierende Spritzen bekommen müssen.

Yayasan Hotline Surabaya
Südostasien | Indonesien

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