Tetyana Tkachenko (Ukraine)


 

Peacewomen

«Denk nach! Suche überall nach Frieden und Schönheit. Wenn du Frieden in deiner Seele findest, wenn du die Schönheit der Welt um dich herum erkennst, dann wirst du frei sein. »

Tetjana Tkatschenko (geboren 1945) lebte und arbeitete als Englischlehrerin in Kiew, 35 km von Tschernobyl entfernt, als die Nuklearkatastrophe geschah. Das öffnete ihr die Augen und veränderte ihr Leben. Fünf Jahre lang arbeitete sie im verseuchten Gebiet und entwickelte eine neue, ganzheitliche, kinderzentrierte Bildung für Frieden, Demokratie und Umwelt. Ihr Ziel war, die Kinder zu retten und sich für eine bessere Welt einzusetzen. Seit 1991 arbeitet sie in Ternopil in der Ukraine und gehört einem internationalen Netzwerk für Friedensarbeit an. 1997 gründete sie die NGO Frauen für die Zukunft.

“Mein Leben wurde am 26. April 1986 zweigeteilt: vorher und nachher”, sagt Tetjana Tkatschenko oft. An diesem Tag explodierte das Atomkraftwerk in Tschernobyl. Tetjana lebte mit ihrem Mann und ihrer Tochter (5) 35 km von Kiew entfernt und arbeitete als Lehrerin. “Wir hatten keine Unterstützung, keine Hilfe, die Regierung sagte nicht einmal die volle Wahrheit über die Katastrophe”, erinnert sie sich. “Und eines Tages erwachte ich als ein anderer Mensch: Meine Augen konnten sehen, meine Ohren konnten hören … Ich begann nachzudenken und Fragen zu stellen.” Da die Schüler/-innen wegen der nuklearen Verseuchung nach der Schule immer dableiben mussten, erarbeitete Tetjana das Konzept “das Kind berühren”. “Anfangs war es nicht leicht, daher beschlossen wir, unsere eigenen demokratischen Regeln zu erarbeiten: Zusammengehörigkeit, Freundlichkeit, Fairness, Zufriedenheit, Mitgefühl und Selbstwertgefühl, was langfristig auf ‘Wir-Gefühl’ hinauslief.”
Tetjana und ihre Schüler/-innen waren sich nicht bewusst, dass dies die Prinzipien der Friedenserziehung waren und dass ihre Experimente die ersten Schritte zu Selbstwertgefühl und Zivilcourage waren. Sie arbeitete weitere fünf Jahre in der verseuchten Kiew-Region, bevor ihre Familie nach Ternopil in die westliche Ukraine ziehen durfte. In dieser Zeit begann ihr Einsatz für eine neue ganzheitliche Friedenserziehung, die weiterentwickelt wurde, als sie ab 1991 zu Seminaren und Konferenzen in Europa und den USA eingeladen wurde. Sie hat viel Unterrichtsmaterial in Englisch verfasst, mit Konzepten zur Förderung des Selbstwertgefühls von Kindern und Jugendlichen, zu Frieden im Herzen, Achtung der Menschenrechte, Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt, einer Kultur des Friedens und Verstehens, Konfliktlösung, kritischem Denken und aktivem Lernen. 1997 gründete sie in Ternopil die NGO Frauen für die Zukunft, die es inzwischen in anderen Städten gibt.

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