Annelise Ebbe (Dänemark)


 

Peacewomen

«Für mich ist es wesentlich, immer weiter vorwärts zu schreiten, von der patriarchalischen Kriegskultur zur feministischen Kultur und Vision vom Frieden. »

Seit 40 Jahren ist Annelise Ebbe in der Friedensarbeit und als Verfechterin der Frauenrechte weltweit und in Dänemark engagiert. Als Vizepräsidentin der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (WILPF), Präsidentin der dänischen WILPF und des Dänischen Friedensrates, Gründerin des Netzwerks Dänische Frauen in Schwarz und eifrige Teilnehmerin an öffentlichen Diskussionen hat sie ihre beständige Arbeit und ihr persönlicher Einsatz als Pazifistin und Feministin zur geachteten und führenden Persönlichkeit in der Antikriegsbewegung, der Frauenbewegung und der öffentlichen Diskussion gemacht.

Von Kind an fürchtete sich Annelise Ebbe vor dem Krieg. Sie wuchs nach dem Zweiten Weltkrieg in einer Familie auf, die mit der dänischen Widerstandsbewegung in Verbindung gestanden hatte. Die Themen Krieg, Tod und Zerstörung waren von klein auf tief in ihrem Bewusstsein verwurzelt. Geschichten von Gefangenschaft oder Tod von Familienmitgliedern entgingen ihr nicht, ebenso wenig wie die Furcht im Kalten Krieg und die nukleare Bedrohung, die dem Krieg folgten.
Ihre ganze Kindheit über wurde sie von Albträumen heimgesucht, sogar tagsüber fing sie plötzlich zu weinen an, weil sie schreckliche Bilder und Gedanken vom Krieg ängstigten. Furcht ist eine Sache des Alles oder Nichts: Entweder man gibt sich ihr hin oder man kämpft dagegen. Annelise wählte das Letztere. Mit 15 trat sie der dänischen Kampagne gegen Kernwaffen bei und machte damit den ersten Schritt in ein lebenslanges Engagement als Pazifistin. Durch ihren Pazifismus erwarb sie sich größte internationale Anerkennung.
1996 reiste Annelise ins ehemalige Jugoslawien und erlebte dort noch einmal die Albträume ihrer Kindheit. Der Krieg hatte die Region in Stücke gerissen und ganze Dörfer waren niedergebrannt. Sie lernte Frauen kennen, die ihren Mann, ihre Kinder und ihr Zuhause verloren hatten. Annelise war von all dem Schrecken und Elend um sie her wie gelähmt, aber sie fragte auch, welche Bedeutung die Friedensarbeit eigentlich habe. Hatte sie überhaupt einen Sinn? Die ortsansässigen Frauen, die sich bei der Friedensarbeit engagierten, gaben ihr die Antwort: Ja! Über ethnische und religiöse Grenzen hinweg vereinten diese Frauen ihre Kräfte in ihrem gemeinsamen Streben nach Frieden und gewaltfreier Konfliktlösung. Für Annelise leuchtet vor allem diese Erfahrung heute wie ein heller Hoffnungsstrahl und liefert ihr den Grund dafür, dass sie den Kampf um eine friedliche Zukunft weiterführt.

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