Virgelina Chará (Kolumbien)


 

Peacewomen

«Frieden kann man nicht mit Kugeln erreichen, weil so viele Menschenleben verloren gehen. Man kann ihn nicht mit Blut kaufen oder verkaufen. Er ist ein Prozess, der von den Familien aus aufgebaut werden muss. »

Virgelina Chará ist Afrokolumbianerin, geboren vor einem halben Jahrhundert im Valle del Cauca in Kolumbien. Sie wurde fünfmal mit dem Tode bedroht und weiß nicht mehr, wie oft sie aus ihrem Heim vertrieben wurde. Sie wurde verhaftet, entführt, geschlagen und verfolgt. Sie hat sieben Kinder, drei Enkel und rastet nie, “weil ich leben möchte und zwar unter würdigen Bedingungen leben”.

“Sie haben mich mit dem Tode bedroht”, sagt Virgelina Chará, wenn sie über ihr Leben spricht, das bisher ein halbes Jahrhundert gedauert hat, von Vertreibungen und Verfolgungen durchsetzt. Sie wurde mit dem Tode bedroht, fünfmal in den vergangenen 20 Jahren.
Sie wurde als erstes von vier Kindern in Cauca, Kolumbien, geboren. Sie war eine arme Afrokolumbianerin, aufgezogen von ihrer Mutter und ihrer Großmutter. “Ich habe gearbeitet, seit ich sechs Jahre alt war, um meiner Familie zu helfen.” Im Alter von 12 bis 18 arbeitete sie als Dienstmädchen in Calí. Es gelang ihr, die Abendschule zu besuchen und sie schloss mit 24 die Grundschule ab und kehrte nach Cauca zurück, wo sie mit Bergleuten und Bauern und Bäuerinnen arbeitete, die zum Verkauf ihres Landes gezwungen worden waren. “Wenn man Menschen in der Gemeinde hilft, merkt man, was vor sich geht.” Was vor sich ging, war, dass man sie mit dem Tod bedrohte. Sie floh mit ihren fünf Kindern und begann ein Leben im Untergrund auf der Flucht vor Verfolgung. Bis zum Abschluss des Friedensvertrages 1990 schloss sie sich der Revolutionären Bewegung 19. April an. Die Bewegung 19. April, bekannt als M-19, war eine Gruppe Aufständischer, die Guerilla-Taktiken einsetzte und 1990 mit der Unterzeichnung des Friedensvertrages aufgelöst wurde. Viele ihrer Gefährten und Gefährtinnen wurden niedergemetzelt und gefoltert und Virgelinas Kinder, nun sieben an der Zahl, sind auch bedroht worden.
2002 kam sie nach Bogota, wie immer auf der Flucht vor dem Tod. Dort arbeitet sie als Rechtsberaterin für die Interethnische Multiaktive Genossenschaft, die für Menschenrechte kämpft und Kurse in Wartungsarbeit und Ernährung gibt. Sie sagt, sie stehe auf einer Liste der Regierung für Menschen, die getötet werden dürften, aber das hält sie nicht davon ab, Risiken einzugehen. “Das kommt von meinem Wunsch, unter würdigen Bedingungen zu leben.”

Cooperativa Multiactiva Interétnica Nuevo Horizonte Limitada (Inter-ethnical Multi-active Cooperative) (Interethnische Multiaktive Genossenschaft)
Lateinamerika und die Karibik | Kolumbien

This post is also available in English.