Siin-Do Song (Japan)


 

«Siin-Do Songs Taten lassen uns erkennen, dass die Straffreiheit für Gewaltverbrechen gegen Frauen in Kriegen beendet werden sollte. Yuko Sugiyama»

Indem sie von ihren Erfahrungen als Sexsklavin erzählt, ebnet Siin-Do Song (geb. 1923) den Weg zur Gerechtigkeit für Tausende von Frauen. Siin-Do war im Zweiten Weltkrieg eine der “Trostfrauen” für das japanische Militär. Nach dem Krieg erlebte die in Japan lebende Koreanerin harte rassische und ethnische Diskriminierung. Unter ihrem eigenem Namen verklagte sie – in einer Gesellschaft, die verbot über solche Dinge zu sprechen – die Regierung und forderte Entschuldigung und Entschädigung. Ihr Streben nach Gerechtigkeit ist ein Protest gegen sexuelle Gewalt während des Krieges und Rassismus danach.

Siin-Dos Tragödie begann, als das junge Mädchen während der japanischen Herrschaft in Korea aufwuchs. Mit 16 Jahren lief sie am Tag ihrer arrangierten Hochzeit fort; sie wurde von einer Koreanerin angesprochen, die ihr sagte, sie könne Geld verdienen, wenn sie auf das Schlachtfeld “ihres Landes” (Japan) gehe. Siin-Do wurde nach China gebracht, in das die Japaner gerade einmarschiert waren. Dort wurde sie jahrelang gezwungen, als “Trostfrau” einer “Troststation” zu dienen, Hunderten von Soldaten dienstbar zu sein, die Schlange standen für ein paar Minuten Vergewaltigung. Als die Japaner 1945 kapitulierten, floh Siin-Do aus China und ließ im Bordell geborene Kinder zurück.
Mit Hilfe verschiedener Menschenrechtsgruppen verklagte Siin-Do 1993 die Regierung beim Bezirksgericht in Tokio. 1994 sagte sie als Zeugin aus bei einer öffentlichen Anhörung des Asiatischen Tribunals über Menschenrechte von Frauen, das vom Asiatischen Menschenrechtsrat für Frauen und vom Komitee für die Menschenrechte von Frauen in Japan in Tokio organisiert wurde. Das Anliegen der “militärischen Trostfrauen” wurde als Menschenrechtsverletzung anerkannt. Doch 2003 wies das höchste Gericht Japans ihre Klage ab.
Als ältere und in Japan lebende Koreanerin hat Siin-Do wenige gesellschaftliche Rechte, weder darf sie wählen noch hat sie einen Rentenanspruch. Trotz der Abweisung ihrer Klage hat ihr Engagement durch öffentliche Reden zu breiter Aufmerksamkeit und Stärkung anderer Opfer sexueller Gewalt geführt. Ihre Arbeit inspirierte 1997 die Gründung der NGO VAWW-NET Japan, die für eine staatliche Entschädigung für die “Trostfrauen” kämpft. VAWW-NET Japan war für das Internationale Kriegsverbrechertribunal der Frauen Wegen Sexversklavung durch Japans Militär im Jahr 2000 verantwortlich, das Kaiser Hirohito für schuldig an Kriegsverbrechen und staatlicher Maßnahmen während des Zweiten Weltkriegs befand.

VAWW-NET Japan
Ostasien | Japan

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