Nusrat Ara (Pakistan)


 

Peacewomen

«In einer militant konservativen Gesellschaft hat Nusrat Ara Frauen in der Nordwest-Grenzprovinz geholfen, sich zu stärken, ohne ihre traditionellen Bindungen ablegen zu müssen.»

Die 1954 geborene, aus der Nordwest-Grenzprovinz stammende Nusrat Ara, hat ihr Leben selbst in die Hand genommen, zunächst als sie sich nach ihrer Eheschließung selbst Bildung angeeignet hat und später durch den Aufbau einer Organisation für die Entwicklung der Frauen in ihrer Heimatstadt Mardan. Ihre Pionierarbeit auf Provinz- und Gemeindeebene über mehr als zwei Jahrzehnte half den Frauen, innerhalb einer extrem konservativen Gesellschaft stark zu werden, ohne dabei ihre traditionellen Bindungen zu verlieren.

Nusrat Ara überwand zähen Widerstand, um ihr Master-Studium und einen Lehrgang in Homöopathie abzuschließen. Mit der Hilfe ihres Vaters konnte sie glücklicherweise den Schulabschluss machen und studieren. Ihr Ehemann, ein Cousin, unterstützte sie bei ihrem Wunsch, für das Wohlergehen und die soziale Entwicklung von Frauen zu arbeiten. Nusrat sah, wie Frauen häusliche Gewalt und Unterdrückung erlitten. Sie richtete ihre Arbeit darauf, ihnen zum Erzielen von Einkommen zu helfen. Ohne Infrastruktur gründete sie 1995 die Entwicklungsorganisation für Frauen, indem sie überzeugte Sozialaktivistinnen zusammenführte, die trotz geringer Mittel anfingen und ihre Arbeit 2000 durch Finanzmittel der Süd-Asiatischen Partnerschaft, Pakistan, ausweiten konnten.
Nusrat konzentrierte sich auf die sozioökonomische Förderung von Frauen, ihre politische Stärkung, Gender-Entwicklung, Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Kinderarbeit. Sie errichtete Zentren für praxisbezogene Kurse: Lese- und Schreibunterricht, Bewusstseinsbildung und Aktivierungsprogramme. Frauen wurden im Nähen, Stricken und Sticken unterrichtet und viele verdienten dann ihren Lebensunterhalt. Nusrat kämpfte gegen verwerfliche Sitten wie Karo-Kari (Ehrenmorde) und Swarah (Verheiratung von Frauen, um Streit beizulegen) und setzte sich auch ein gegen die Sitte, Frauen an ältere Männer gegen einen “Brautpreis” zu verheiraten. Sie aktivierte Frauen, Ortswahlen zu bestreiten. Obwohl Frauen 33% der Sitze zustehen, werden sie davon abgehalten, am politischen Geschehen teilzuhaben. Also hat Nusrat protestiert und gewonnen: Nun ist sie Mitglied des Bezirksrates.
Frauen haben gelernt, ihre Rechte auszuüben, ohne ihr traditionellen Bindungen aufzugeben. Obwohl die Region puritanisch bleibt, hat sich inzwischen eine größere Toleranz für Nusrats Arbeit entwickelt. Dies ist Grund genug für Nusrats Kinder, in ihre Fußstapfen zu treten.

Women’s Development Organization (Entwicklungsorganisation für Frauen)

Südasien | Pakistan

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