Abha Bhaiya (Indien)


 

Peacewomen

«Ich konnte mir nicht vorstellen zuhause eingesperrt zu leben. Ich hatte aber kein anderes Vorbild. Ich wusste, was ich nicht wollte, doch jedes Mal, wenn meine Mutter mich fragte, was ich wollte, konnte ich nichts sagen.»

Abha Bhaiya (geboren 1948) sieht sich als Produkt der letzten Welle der Frauenbewegung der 1970er Jahre. Als eine der ersten Frauen in Indien, die sich der Frage alleinstehender Frauen annahmen und sie auf die Tagesordnung der Frauenbewegung setzten, zielt Abhas Arbeit auch darauf ab, ländlichen Frauen zu helfen, sich zu unabhängigen Anführerinnen zu entwickeln und Verbindungen zwischen der Arbeit an der Basis und der internationalen Frauenbewegung zu schaffen.

Abha Bhaiya musste gegen ihre konservative Mawari-Mittelstandsfamilie rebellieren, um ihre eigene Identität zu entwickeln. Als sie sich mit der Politik zu Armut und Machtlosigkeit auseinandersetzte, begann Abha das Thema der Unterdrückung und Unterwerfung von Frauen näher zu betrachten. 1984 eröffnete sie Jagori, ein Förderungs-, Dokumentations- und Kommunikationszentrum für Frauen. Abha befasst sich ebenso mit den Rechten von marginalisierten Gemeinschaften, besonders der Dalit- und der Stammesfrauen. Ihre Arbeit zielt darauf ab, ländlichen Frauen zu helfen, sich zu unabhängigen Anführerinnen zu entwickeln: Sie ist Gründungsmitglied von Nishtha, einer in Himachal Pradesh ansässigen NGO, die für Gesundheit in ländlichen Gegenden arbeitet; sie war Mitglied von Frea-India, einem Dokumentations- und Forschungszentrum in Mumbai; sie ist Mitglied von Ankur, ein Bildungszentrum für Frauen und Kinder in Neu Delhi; sie ist Gründungsmitglied von Olakh, einem Frauenförderungszentrum in Gujarat; sie ist auch Gründungsmitglied der landesweiten Fördergruppe der Mahila Samakhya (Frauenkollektive) und sie war im ausführenden Komitee der Uttar Pradesh-Abteilung der Mahila Samakhya.
Eines der einzigartigen Merkmale von Abhas Arbeit war das Schaffen von Verbindungen zwischen der lokalen und der internationalen Ebene. Sie hat die Spielräume auf den verschiedenen Ebenen ausgenutzt, um die Annäherung vieler verschiedener Frauengruppen zu gestalten und zu entwickeln, und zeigte so die Begrenztheit des Diskurses in der politischen Mitte auf. Dabei hat sie auch eine frische sprachliche und räumliche Ausdrucksweise für den Feminismus geschaffen. Abha hat eine beeindruckende Synthese zwischen der Bewegung auf der ideologischen Ebene und der Einbeziehung von Frauen aus der praktischen Ebene erarbeitet.

Jagori
Olakh
Ankur
Südasien | Indien

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