Bhinand Chotirosseranee (Thailand)


Peacewomen

«Ich bin stolz, dass ich mich einmal hinlegte, um den Bau der Gaspipeline zu blockieren, und dass diese Tat half, die Umwelt zu schützen. Wir kämpften für das Allgemeinwohl und konnten so nie Verlierer/-innen sein.»

Bhinand Chotirosseranee ist Gründungsmitglied und Vorsitzende des Kanchanaburi Conservation Club, der sich seit mehr als zwei Jahrzehnten für die Umwelt einsetzt. Vor Kurzem wurde sie zu einem der 99 Mitglieder des National Economic and Social Advisory Council gewählt, einer in der Verfassung von 1997 vorgesehen, unabhängigen Regulierungsbehörde. NESAC berät die Regierung bezüglich Planung und Durchführung von wirtschaftlichen und sozialen Maßnahmen. Bhinands Arbeit ist gekennzeichnet durch ihr Festhalten an Gewaltfreiheit im Angesicht von Bedrohungen ihrer Sicherheit und der ihrer Familie.

Bhinand Chotirosseranees Engagement für die Umwelt begann vor 20 Jahren, als Thailands Regierung den Bau eines riesigen Wasserkraftdammes im Nationalpark Toong Yai Naresuan in ihrer Heimatprovinz Kanchanaburi plante, der seither zum UNESCO-Welterbe erklärt wurde. Als sie erkannte, dass der Nam-Chone-Damm auf einer seismisch aktiven Verwerfung gebaut werden sollte, mobilisierte sie die Frauen von Kanchanaburi sowie lokale und internationale Aktivisten/-innen und kämpfte erfolgreich gegen das Projekt. Die Kampagne veranlasste Bhinand zur Gründung des Kanchanaburi Conservation Club, um den Kampf für die Umwelt zu führen.
In ihrem Engagement und Mut steht sie niemandem nach. Nach dem Staatsstreich von 1991 ereignete sich in Bangkok eine riesige Explosion in einem Lagerhaus des Hafenamts, in dem giftige Chemikalien lagerten. Die Folgen waren Todesfälle und Umweltverschmutzung. Die Regierung brachte die restlichen Chemikalien auf Müllhalden in Kanchanaburi, wo sie ins Grundwasser sickerten. Bhinand protestierte am lautesten und erhielt dafür Todesdrohungen. Aber ihr Kampf trug Früchte: Das Militär gab ihren Forderungen nach der Einhaltung von wissenschaftlichen Regeln beim Umgang mit chemischem Abfall nach.
Bhinand wurde international bekannt für ihre Proteste gegen eine Gaspipeline von Burma nach Thailand, die über 200 Kilometer durch einen der unberührtesten Wälder Thailands führen sollte. Neben dem Umweltrisiko hätte sie Burmas Militärjunta das größte Deviseneinkommen aller Zeiten gebracht, was zu einem Aufschrei der Anti-Junta- und Menschenrechtsgruppen führte. Der Kanchanaburi Conservation Club leitete die zweimonatige Blockade mehrerer hundert Demonstranten/-innen im Wald, um den Bau der Pipeline zu verhindern und zwang die Regierung, öffentliche Anhörungen abzuhalten. Obwohl das Volk verlor, ebnete dies den Weg für die Verabschiedung eines neuen Gesetzes über öffentliche Anhörungen.

Kanchanaburi Conservation Club (Naturschutzbund Kanchanaburi)
National Economic and Social Advisory Council (NESAC) (Nationaler Wirtschafts- und Sozialrat)
Südostasien | Thailand

 

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