Tripurari Sharma ( Indien)


 

Peacewomen

«Das Theater hat in Indien eine alte, von Männern dominierte Geschichte. Tripurari erkannte die Möglichkeit, das Leben von Zuschauerinnen darzustellen, zu verbinden und der Welt ihre Perspektive zu vermitteln.»

Tripurari Sharma, geboren 1956, entschied sich ursprünglich für das Theater, um sich so bürgerlicher Konventionen zu entledigen und ihre Identität zu suchen. Bald erkannte sie, dass es ihr mehr bedeutete: Es war eine sehr persönliche Art, das Leben der Zuschauerinnen darzustellen, mit ihnen in Kontakt zu treten und der Welt ihre Perspektive zu vermitteln. Die gemeinsame Entwicklung eines Theaterstücks hat dabei geholfen, das Theater aus seiner Abgeschlossenheit heraus und in das Leben indischer Frauen hineinzuführen.

Tripurari Sharma steht bei schauspielerischem Aktivismus in Indien in der vordersten Reihe. Sie machte ihre Hochschulabschlüsse in Englischer Literatur 1976 am Miranda House College der Universität Delhi und 1979 an der Staatlichen Schauspielschule. Das waren die Jahre nach drakonischen Notstandsmaßnahmen, mit denen abweichende Positionen rücksichtslos unterdrückt worden waren. Tripurari betrachtete das Theater als ein Mittel, am Leben von Frauen teilzuhaben und darüber zu sprechen. Mit ihren Reisen durch das Land, wo sie Stücke aufführte, Workshops leitete und dabei eng mit der örtlichen Bevölkerung zusammenarbeitete, konnte sie ihre Vorstellung konkretisieren, Theaterstücke gemeinsam zu entwickeln. Ihre Einstellung zu Fragen des Friedens, zu Frauen- und Menschenrechten und zum Recht auf Information hat dazu beigetragen, die traditionelle Barriere zwischen hoher Kunst und Kommunikation an der Basis zu durchbrechen. Ihre Arbeit mit traditionellem Theater – und ihr Versuch, darin Raum für Zeitfragen zu schaffen – ist bemerkenswert.
1983 gründete Triurari Alarippu, eine Plattform für ihre Arbeit und für die damit verbundenen Menschen. Alarippu und Tripurari stehen von Anfang an in Verbindung mit Mazdoor Kisan Shakti Sangathan (Arbeiter- und Bauernkollektiv) und dessen Kampagne für das Recht auf Information. Sie arrangierten Tourneen durch Dörfer in Rajasthan, für die sie Stücke entwarfen und aufführten, mit enormen Auswirkungen auf die Bewusstseinsbildung, und erzeugten Druck auf die Regierung, das Gesetz zum Recht auf Information zu verabschieden.
Neben finanziellen Problemen bei ihrer Arbeit erlebte sie auch Widerstand aus ihrer eigenen Gruppe gegen ihre Methode der gemeinsame Entwicklung von Theaterstücken. Auch gab es wenig Möglichkeit für Frauen, ihre Arbeit zu präsentieren. Es war nicht leicht, den Prozess am Leben zu erhalten, aber schließlich siegte doch Tripuraris Überzeugung.

Alarippu (Blumenknospe)
National School of Drama (Staatliche Schauspielschule)
Südasien | Indien