
«Es macht mich unglaublich glücklich, wenn ich Menschen, die ich vor dem Tod rettete, am Leben sehe.»
Yvonne Ryakiye lebt im Vorgebirge von Bujumbura, wo viele Tutsi-Familien während des Völkermords 1993/94 getötet oder verjagt wurden. Yvonne, eine Hutu, gründete ihre Organisation, als sie Tutsi-Flüchtlinge versteckte. Als die Hutu und die Tutsi sich auf der jeweiligen Seite des Kanyosha-Flusses verschanzt hatten, ergriff sie die Initiative, den Kontakt mit ihrer früheren Tutsi-Nachbarin Léonie Barakomeza wieder aufzunehmen. Die beiden Frauen riskierten ihr Leben, als sie den Fluss überquerten, um sich zu besuchen. So begann die Annäherung zwischen den beiden verfeindeten ethnischen Gruppen.
“Als Frauen haben wir unser Bestes getan, dass Hutu und Tutsi wieder friedlich miteinander leben, weil wir unsere Männer und Kinder nicht verlieren wollen”, sagt Yvonne Ryakiye, eine Hutu-Bäuerin, die im Dorf Busoro lebt, wo der Kanyosha durch eine tiefe Schlucht fließt. Der Fluss wurde als natürliche Grenze betrachtet. Yvonne erinnert sich: “Er war wie ein Wall, der uns davor schützte, ermordet zu werden, weil niemand die Überquerung wagte.” Während des Völkermords von 1993/94 wurden die Tutsi auf der einen Seite des Flusses aus ihren Häusern vertrieben, während die Hutu vom gegenüberliegenden Ufer des Flusses nach Busoro flohen. Anfangs versteckte Yvonne Tutsi-Flüchtlinge in ihrem Haus. Aber dann wurde das zu gefährlich. Doch sie wollte diese Situation nicht akzeptieren, und als die Anspannung unerträglich wurde, vereinbarte sie ein geheimes Treffen mit ihrer früheren Nachbarin, Léonie Barakomeza, einer Tutsi. “Dass sie bereit war, ihr Leben zu riskieren, um mich zu treffen, stärkte mich”, sagt Yvonne heute. “Frauen sind der Mittelpunkt der Familie, deshalb leiden wir am meisten in Kriegszeiten und müssen alles tun, um sie zu beenden.” Beide Frauen beschlossen, den Bann zu brechen, indem sie die bisher unüberwindliche Grenze überquerten und sich gegenseitig besuchten. Als sie unversehrt blieben, folgten andere Frauen ihrem Beispiel, erinnert sich Yvonne. “Die Männer waren durch das freundliche Treffen zwischen den Frauen erleichtert und die, die ihren Frauen ein Treffen zuvor verboten hatten, erlaubten es nun.” Da gründeten Yvonne und Léonie mit anderen Frauen die Friedensorganisation Twishakira amahoro (Wir Wollen Frieden). Im Rahmen der Organisation bebauen die Frauen zusammen die Felder, bauen Häuser wieder auf und helfen Flüchtlingen. Yvonnes Einschätzung der gegenwärtigen Situation ist: “Obwohl der ethnische Konflikt nicht vergessen ist, gibt es einen Hoffnungsschimmer von Versöhnung und gegenseitiger Toleranz.”
Twishakira amahoro (We Want Peace) (Wir Wollen Frieden)
Search for Common Ground Burundi (Suche nach Gemeinsamkeit, Burundi)
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