Nusreta Sivac (Bosnien-Herzegowina)


 

Peacewomen

«Gerechtigkeit geschehe, auch wenn die Welt dabei untergeht.»

Als Richterin in Prijedor erlebte Nusreta Sivac die schlimmste physische und psychische Folter, Vergewaltigung und Haft, als sie im Juni 1992 ins Vernichtungslager in Omarska deportiert wurde. Mit anderen inhaftierten Männern und Frauen wurde sie Zeugin zahlloser Verbrechen und Exekutionen. Im August wurde sie entlassen und floh nach Zagreb. Sie wurde in der Women’s Association of Bosnia and Herzegovina (Frauenvereinigung) und bei deren Arbeit mit Flüchtlingen aus Bosnien-Herzegowina aktiv. Nusreta will die Wahrheit über den Krieg und besonders die Haft und Folter in den Konzentrationslagern bekannt machen.

Nusreta Sivac, 1951 in Prijedor geboren, arbeitete bis 1992 als Richterin in ihrer Geburtsstadt. Ende April 1992 übernahm die Serbische Demokratische Partei (SDS) mit Hilfe von Armee und Polizeikräften gewaltsam die Kontrolle in Prijedor. In der Folge durfte sie wegen ihrer Nationalität nicht mehr arbeiten. Die SDS herrschte unumschränkt in der Stadt. Nach der Besetzung durch die SDS kamen große Truppenformationen aus Serbien und Montenegro und unterstützten die ortsansässigen serbischen Extremisten. Die örtlichen Medien wurden von der SDS kontrolliert und übertrugen die Programme der Aufhetzer, deren Ziel die ethnische Säuberung der Stadt von allen Nicht-Serben/-innen war. Die Serben richteten drei Konzentrationslager in Prijedor ein: Omarska, Keraterm und Trnopolje, in die Nicht-Serben/-innen transportiert und wo sie ermordet wurden. Örtliche militärische und paramilitärische Formationen, von solchen aus Serbien und Montenegro unterstützt, begannen die Zerstörung der Dörfer und umgebenden Gebiete, in denen Nicht-Serben/-innen lebten, und entvölkerten sie. Täglich wurden Männer, Frauen und Kinder ermordet. Nusreta wurde zu einem Informationsgespräch in die Polizeistation von Prijedor eingeladen, das allerdings nicht stattfand. Stattdessen wurde ihr von Bewaffneten befohlen, in einen Bus vor dem Polizeigebäude zu steigen. Es war ihre Reise in die Hölle von Omarska. Dort wurde sie Zeugin täglicher systematischer und brutaler Folter und Tötungen. Im August wurde sie entlassen und floh nach Zagreb in Kroatien. Dort wurde sie in der Frauenvereinigung von Bosnien-Herzegowina aktiv. Diese Organisation arbeitet mit vielen Flüchtlingen aus dem Land. Nusreta geht es in erster Linie darum, die Wahrheit über die Kriegsverbrechen, die in Bosnien-Herzegowina begangen wurden, und insbesondere die Haftbedingungen und die Folter in den Konzentrationslagern in der Öffentlichkeit bekannt zu machen.

Srcem do Mira (Through Heart to Peace) (Durch das Herz zum Frieden)
Europa | Bosnien-Herzegowina

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