Vanete Almeida (Brasilien)


Peacewomen
  «Bis zum Ende der 1970er Jahre kannten die Landarbeiterinnen im nordöstlichen Hinterland nur Arbeit und Kindererziehung. Heute sind sie Anführerinnen.»
In den 1980er Jahren begann Vanete Almeida (geboren 1943) in Landarbeitergewerkschaften des zentralen Hinterlandes des Staates Pernambuco aktiv zu werden. Als einzige Frau in einer von Männern dominierten Umgebung durchbrach sie die Sexismus-Barriere und regte die Mobilisierung von Frauen in ländlichen Gebieten an. Heute gibt es 800 Frauengruppen im Nordosten. Diese früher stillen Frauen führen heute Gewerkschaften, koordinieren Versammlungen und fordern Arbeitsrechte, Gesundheit, Ausbildung und Umweltschutz.
Als Vanete begann, Landarbeiterinnen über ihre Rechte zu informieren, wurden diese nicht beachtet, waren isoliert und in der Gesellschaft unsichtbar. Sie war früher die einzige Frau in den Gewerkschaftsversammlungen, so beschloss sie, sich Partnerinnen in den Häusern zu suchen. Dann fing Vanete an, Workshops zu organisieren. “Wir haben über alles geredet: wie wir vermeiden, Bohnen oder Mais zu verschwenden, über Hühnerzucht, Hygiene, Gesundheit, die Ausbildung ihrer Kinder und Probleme bei Liebe und Sexualität.”
Vanetes Kampf begann in den 1970er Jahren, als sie Mitglied einer katholischen Freiwilligengruppe wurde, die sich mit politischer Bildung beschäftigte. “Auf den Feldern der Plantage sah ich Frauen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang sehr hart arbeiten. Die meisten hatten nicht einmal Identifikationspapiere.” 1980 fing Vanete an, als Beraterin für den Landarbeiterbund des Staates Pernambuco zu arbeiten. 1982, dem dritten Jahr einer sehr langen Dürre, stand sie an der Spitze einer Gruppe, die von der Bundesregierung forderte, Frauen in die Katastrophenschutzgruppen aufzunehmen – bis dahin vergab das Programm diese Arbeit nur an Männer. Zwei Jahre später organisierte sie das erste Treffen der Landarbeiterinnen der Zentralen Hinterlandregion. Heute gibt es 800 Landarbeiterinnengruppen im Nordosten. Neben anderen Rechten haben sie auch ihre Anerkennung als rechtmäßige Eigentümerinnen von Land erreicht – vorher durften nur Männer Land besitzen. Sie errangen auch ein Recht auf Ruhestand und Lohnfortzahlung während des Mutterschutzes.
Heute koordiniert Vanete das Netzwerk Lateinamerikanischer und Karibischer Landarbeiterinnen, mit Gruppen aus 25 Ländern. Wenn sie in Brasilien ist, setzt sie fort, was ihr die meiste Freude im Leben bereitet: Treffen mit Landarbeiterinnen ihrer Region. “Solange es Menschen ohne Land und Frauen ohne die Fähigkeit zu reden gibt, werde ich dort sein.”
Rede Latino-Americana e do Caribe das Mulheres Trabalhadoras Rurais (Network of Latin American and Caribbean Rural Women) (Netzwerk Lateinamerikanischer und Karibischer Landarbeiterinnen)
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