Fatima Ahmed Mohamed Ibrahim (Sudan)


 

«Ich rufe alle Frauen dazu auf, ihre Anstrengungen zu vereinen, um die Erklärung der UN zu den Rechten von Frauen und Kindern im wirklichen Leben umzusetzen. »

Fatima Ahmed (72), geboren in Khartum, hat das Cambridge-Zertifikat für Englisch erlangt. Sie hat als Lehrerin gearbeitet, dann aber ihre Stellung aufgegeben, um freiwillig als Vollzeitkraft in der Sudanesischen Frauenunion zu arbeiten, deren Vorsitzende sie 1956 war. Ihre Schwerpunkte sind Gender-Gleichberechtigung in Prozessen der Entscheidungsfindung, soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte. Fatima wurde die erste sudanesische Frau, die durch die demokratischen Wahlen im Sudan 1965 Mitglied des Parlaments wurde, und erhielt 1993 den UN-Preis für Besondere Verdienste um die Menschenrechte.

Als Fatima das Zertifikat der Cambridge Universität erhielt, träumte sie davon, an der Universität Khartum zu studieren. Aber ihr Vater konnte das Studium nicht bezahlen. So beschloss sie, Lehrerin zu werden, und heiratete einen bekannten Aktivisten und Gewerkschafter, der später eine Internationale Friedensmedaille für seine bemerkenswerten politischen Verdienste erhalten sollte. 1971 wurde er wegen der anarchischen politischen Lage im Land hingerichtet, sie wurde festgenommen und hinterließ der Obhut der Familie ein einjähriges Kind. Im Gefängnis wurden ihr Nahrung und Medikamente verweigert, ihr Gesundheitszustand verschlimmerte sich ernstlich. Dank Amnesty International ist Fatima am Leben und nun Präsidentin des Internationalen Demokratischen Frauenbundes.
Schon in der Oberschule lancierte sie einen Rundbrief zu politischen und sozialen Fragen wie Frauenrechte und den britischen Kolonialismus. Sie schrieb auch in öffentlichen Zeitungen über diese Themen und organisierte den ersten von Frauen initiierten Streik im Sudan, provoziert durch die Politik der britischen Verwaltung an Mädchenschulen. Der Streik folgte der Streichung naturwissenschaftlicher Fächer aus dem Lehrplan mit dem Vorwand, sudanesische Mädchen seien für Naturwissenschaften weniger geeignet. Die Streikorganisatorinnen erhielten Schulverweise und durften erst später die Prüfung für das Internationale Cambridge Zertifikat nachholen.
1952 versuchte Fatima, den WIDF in eine politische Partei zum Schutz der sozialen und politischen Rechte von Frauen zu verwandeln, vor allem das Recht, ins Parlaments gewählt zu werden. Leider vereitelten die islamischen Parteien, die die Mitwirkung von Frauen in der Politik und die Gleichberechtigung von Mann und Frau als Widerspruch zur Sharia sehen, ihren Antrag. Fatima studierte die Grundlagen der islamischen Rechtsprechung gründlich und erbrachte den Gegenbeweis zu dieser Behauptung.

Sudanese Women’s Union (SWU) (Frauenunion); Women’s International Democratic Federation (WIDF) (Internat. Demo. Frauenbund); Committee Against Violation of Women’s, Youth and Students Human Rights (CAVWYSHR) (Komitee gegen Verletzung der Menschenrechte von Frauen, Jugendlichen und Studierenden)
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