Christine Ntahe (Burundi)


 

Peacewomen

«Sie sagen: Halt! Wir sind genauso wie andere Kinder und wir haben es uns nicht ausgesucht, auf der Straße zu leben. »

Christine Ntahe wurde 1949 geboren und gilt als “Mutter” der Straßenkinder in Burundi. 30 Jahre war sie Journalistin und Managerin bei Radio Télévision Nationale de Burundi (RTNB). Mit ihrem samstags ausgestrahlten Kinderprogramm wurde sie berühmt. Ihre Sendungen haben während der Krise, die 1994 begann, häufig die Themen Frieden und Koexistenz zwischen Hutu und Tutsi angesprochen. Heute arbeitet sie für Search for Common Ground im Frauenfriedenszentrum und für “Studio Ijambo”. Im Jahr 2000 wurde sie von den Jugendlichen von Bujumbura zur “Friedensbürgerin“ und “Besten Mutter des Landes“ ernannt.

Seit 30 Jahren gibt Christine Ntahe Kindern in ihrer Sendung “Tuganirizibibondo” (Dialog mit Kindern) eine Stimme. Als 1994 der Krieg tobte, hat die Sendung auch in den benachbarten Ländern Tansania, der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda Aufmerksamkeit erregt. Sie erzählte den Kindern vom Frieden und dem Zusammenleben von Tutsi und Hutu. Die Kinder beteiligten sich mit Anrufen, Briefen und Besuchen im Studio. In dieser Zeit lebten viele Kriegswaisen auf der Straße, wo sie mit Gewalt und Diskriminierung konfrontiert waren. Sie begann, die Straßenkinder in ihre Sendungen einzubeziehen, so dass sie eine Möglichkeit hatten, sich zu äußern. Obwohl es lange dauerte, bis diese Kinder Christine vertrauten, erinnert sie sich, dass einige mitmachten und in den Radiosendungen sagten: “Halt! Wir sind genauso wie andere Kinder und wir haben es uns nicht ausgesucht, auf der Straße zu leben“. Heute ist sie ihre “Mutter“ und ihre Tür steht jeden Sonntag für sie offen. Sie gibt den Kindern zu essen, lässt sie baden und wäscht ihre Kleider. Sie erzählt den Kindern, wie wichtig Schule, Aids-Vorsorge, ihre Rechte, Solidarität und gegenseitige Unterstützung sind. Während sie redet, hält sie den zwölfjährigen Adam im Arm. Adam ist Waise und bettelt auf den Straßen von Bujumbura um Essen und Kleidung. Manchmal reicht das bisschen Geld, das er bekommt, nur für etwas Brot oder eine Avocado und nicht für etwas zum Anziehen. Deswegen trägt er ein ungewaschenes T-Shirt voller Flöhe und schläft neben einer Tankstelle. Es ist ihr bisher nicht gelungen, Adam davon zu überzeugen, bei einer Familie zu leben und in die Schule zu gehen. Bis heute hat Christine Ntahe ein Dutzend Kinder von der Straße gerettet, ihre Schul- und Gesundheitskosten übernommen und ihnen ihre Liebe gegeben. Manchmal verschuldet sie sich, um die Kinder versorgen zu können. Sie hat kein Netzwerk, das ihr Kinderprogramm unterstützt.

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