«Ich habe mich voll und ganz den Umgestaltungsprozessen verschrieben.»
Moema Viezzer (geboren 1939) ist eine Weberin von Netzwerken, aber nicht von Netzwerken aus Baumwolle. Die Netzwerke, die sie webt, haben als Ausgangsmaterial die Veränderung von Beziehungen. “Veränderung” ist die wichtigste Vokabel in ihrem Wörterbuch. Die Mutter von zwei Töchtern arbeitet für ausgeglichenere Beziehungen zwischen Frauen und Männern, zwischen Menschen und der Natur und zwischen Reichtum und Armut. Heute ist sie Bildungssachverständige für Nachhaltigkeit in Itaipu, einem der größten Wasserkraftwerke der Welt.
Im tristen Brasilien von 1973, von den Militärmachthabern mundtot gemacht, wurde die Intelligenz verfolgt, vor allem die, die an Widerstand und Umgestaltung beteiligt war. Im Nordosten koordinierte die junge Moema Viezzer das Gesundheitswesen und Bildungsprojekte. Das reichte, um auf einer gefährlichen Liste des SNI (Geheimdienst Brasiliens) zu erscheinen. Ihre Freunde/-innen rieten ihr zum Exil. Für eine auf neue Denkweisen neugierige Frau war das eine günstige Gelegenheit. In Mexiko erwachte sie zum Feminismus und schloss nie wieder dagegen die Augen. Als sie die Bolivianerin Domitila Barrios de Chungura traf, hatte Moema die Idee für ein Buch: “Se me deixam falar” (Lasst mich sprechen). Darin beschreibt Domitila die schrecklichen Lebensbedingungen und das gewaltsame System der bolivianischen Minen. Das Buch wurde ein Klassiker. Durch den Kontakt mit den Feministinnen erkannte Moema: “Demokratie, Entwicklung und Frieden sind ohne die Mitwirkung der Frauen nicht möglich. Wir können keinen Planeten der Gleichberechtigung haben mit ungleichen Beziehungen zwischen den Geschlechtern.” Mit diesen Gedanken kam sie 1980 zurück nach Brasilien und gründetet Rede Mulher (Bildungsnetzwerk der Frauen), eine NGO, die zu einer lateinamerikanischen Bezugsgröße in der Bildung von Frauen wurde. Sie ist auch eine der Gründerinnen des Lateinamerikanischen und Karibischen Netzwerkes für Allgemeinbildung zwischen Frauen (REPEM). Als sie arbeitete, experimentierte und sich zu Wort meldete, erkannte sie die Bedeutung der Umwelt, besonders für Frauen. “Ein weiblicher Blick, der soziale und umweltrelevante Gebiete überschaut, ist unverzichtbar.”
Heute bildet Moema Umweltpädagogen/-innen fort und lernt selbst von Männern und Frauen, die mit dem Boden, mit Wasser und mit wiederverwerteten Materialien arbeiten. Moema bildet emotionale und organisatorische Fähigkeiten zur Herstellung einer Weltbürgerschaft.
Heute bildet Moema Umweltpädagogen/-innen fort und lernt selbst von Männern und Frauen, die mit dem Boden, mit Wasser und mit wiederverwerteten Materialien arbeiten. Moema bildet emotionale und organisatorische Fähigkeiten zur Herstellung einer Weltbürgerschaft.
Rede Mulher (Women’s Education Network) (Bildungsnetzwerk der Frauen)
Latin-American and Caribbean Network of Popular Education between Women (REPEM) (Lateinamerikanisches und Karibisches Netzwerk für Allgemeinbildung zwischen Frauen)
Latin-American and Caribbean Network of Popular Education between Women (REPEM) (Lateinamerikanisches und Karibisches Netzwerk für Allgemeinbildung zwischen Frauen)
Lateinamerika und die Karibik | Brasilien
