Veronica Wanjiru Kinyanjui (Kenya)


 

Peacewomen

«Ich möchte eine Gesellschaft erleben, in der es keine Menschenrechtsverletzungen gibt, vor allem nicht die an Frauen und Kindern.»

Veronica Kinyanjui (43) ist ausgebildete Beraterin in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Seit 2003 arbeitet sie ehrenamtlich als Projektkoordinatorin für das Kangemi Women Empowerment Center (Frauenförderungszentrum Kangemi), einer lokalen NGO. Kangemi ist ein armes, vernachlässigtes und überfülltes Viertel in Nairobi, dessen Einwohner/-innen verschiedenen Ethnien angehören und deren Zahl unbekannt ist. Das 1997 gegründete Zentrum bietet Programme zu Gesundheit, wirtschaftlichem Empowerment, Menschenrechten, Jugend, Kindern und Gemeindeorganisation an.

“Mama, warum suchst du dir keine richtige Arbeit?“, fragt der 19-Jährige wiederholt seine Mutter. Über die Sorge ihres Sohnes kann Veronica Kinyanjui nur lachen. “Eines Tages wird Gott mir einen Job geben“, antwortet sie ihm. Seit zwei Jahren leitet sie das Kangemi Women Empowerment Center ohne Bezahlung. “Wir haben kein Geld“, sagt sie und fügt hinzu, “aber ich möchte gern Sozialarbeit machen.“ Sie wurde in einer wohlhabenden Familie in Kangemi geboren und lebt in einem der Häuser ihres Vaters. Aus der Miete anderer Häuser bezieht sie ein kleines Einkommen. Als junge Frau wurde sie sexuell missbraucht und erst vor zwei Jahren konnte sie in einem Magazin-Interview öffentlich über diesen Albtraum sprechen. “Danach war ich erleichtert. Ich möchte, dass alle missbrauchten und verprügelten Frauen in Kangemi dieselbe Erleichterung spüren.“ “Kangemis Frauen“, wie Veronica Kinyanjui ihr Zentrum kurz nennt, bietet Programme zu Gesundheit, wirtschaftlichem Empowerment, Menschenrechten, Jugend, Kindern und Gemeindeorganisation an. Einmal pro Woche wird kostenlose medizinische Betreuung angeboten und freie Rechtsberatung durch eine/-n Juristen/-in von der Kenya Human Rights Commission (KHRC).
Das Zentrum will nicht nur Frauen fördern. Veronica Kinyanjui schätzt, dass das Zentrum – direkt oder indirekt – bis zu 10.000 Menschen in 60 Selbsthilfegruppen unterstützt. “Es macht mich glücklich, dieses Zentrum jeden Tag offen zu sehen. Wenn ich nicht im Büro bin, vermisse ich es“, sagt sie. Bei Drogenmissbrauch, Vergewaltigung und Gewalt in Familien zu intervenieren, ist ihre tägliche Aufgabe. “Ich bete sehr viel, um Kraft für diese Art Arbeit zu haben“, sagt die gottesfürchtige Frau. “Ich glaube, Gott will, dass ich das tue.“ Dann wird die ruhige, fast zurückhaltende Veronica leidenschaftlich: “Ich bin eine geborene Aktivistin. Ich will für die Rechte von Menschen kämpfen.“

Kangemi Women Empowerment Center (Frauenförderungszentrum Kangemi)
Kenya Human Rights Commission (KHRC) (Menschenrechtskommission Kenia)
Federation of Women Lawyers in Kenya (FIDA) (Vereinigung der Rechtsanwältinnen Kenias)
Afrika | Kenya

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