Duong Thu Huong (Vietnam)


 

Peacewomen

«Ich werde durch mein Schreiben kämpfen, um andere davon zu überzeugen, dass wir Demokratie brauchen und dass den Leuten die vollen Menschenrechte zugestanden werden müssen. Nur so ein Leben ist lebenswert. »

Duong Thu Huong fühlt sich im eigenen Land wie im Exil. Nachdem sie am Vietnamkrieg und am Krieg mit China beteiligt war, war sie vom Regime enttäuscht und setzte sich öffentlich für Menschenrechte und demokratische Reformen ein. Sie veröffentlichte Kurzgeschichten und Erzählungen, die von Hunger und Unterernährung im Land erzählen. Ihre Bücher wurden verboten, sie wurde aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen. 1991 saß sie sieben Monate ohne Gerichtsverfahren im Gefängnis. Duong Thu Huong lebt und schreibt in Hanoi unter ständiger Beobachtung und darf das Land nicht verlassen.

Duong Thu Huong war gerade einmal 20, als sie im Vietnamkrieg eine Jugendbrigade von 40 “singenden Soldaten/-innen“ an die schwer bombardierte Front Quang Binh führen sollte. Acht Jahre lebten sie in Tunneln unter der Erde. Sie schrieb Lieder, um die Truppen zu ermutigen. Duong war eine von dreien aus ihrer Truppe, die den Krieg überlebten. 1975 arbeitete sie als Drehbuchautorin in Hanoi. Vier Jahre später wurde sie im Krieg gegen China die erste Kriegsberichterstatterin für das Fernsehen. Dieser Krieg zerstörte ihre letzten Illusionen. Als sie 1980 wieder nach Hanoi kam, veröffentlichte sie Kurzgeschichten und Erzählungen, die von Hunger und Unterernährung in Vietnam erzählten und eine breite Leserschaft fanden, bis ihre Texte 1982 verboten wurden. Duong Thu Huong wollte nie Schriftstellerin werden. “Das ist aus Versehen passiert. Wegen des Schmerzes, den ich fühlte“, sagt sie. Sie befinde sich in einem ständigen “Krieg gegen die Behörden und das diktatorische Regime“. Ihr Bestseller “Paradise of the Blind“ (Paradies der Blinden) war ein Skandal für die Kommunistische Partei, die ihre Werke daraufhin verbot und sie aus der Partei ausschloss. Duong Thu Huong setzte jedoch ihre Kritik am sozialistischen System fort. Am 14. April 1991 umzingelte die Geheimpolizei das Haus ihrer Mutter in Hanoi. Sie wurde verhaftet und kam in Einzelhaft, man warf ihr Kollaboration mit dem Ausland und den “Verrat von Staatsgeheimnissen“ vor. Sieben Monate und sieben Tage wurde sie ohne Verfahren festgehalten; es gelang aber nicht, ihren Mut zu brechen. Kaum wieder auf freiem Fuß, setzte sie die Kritik an der Führung fort und gab ihr die Schuld an Korruption und Niedergang der Demokratie im Land. Sie schreibt und hofft weiter, dass ihr Volk eines Tages ein besseres Leben führen wird: “Der Weg ist noch lang, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, denn ohne Hoffnung ist es schwer, dieses Leben zu leben.“

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