Lenira Maria de Carvalho (Brasilien)


 

Peacewomen

«Die universelle Erklärung der Menschenrechte wurde vor einem halben Jahrhundert geschrieben und dennoch sehen wir viel Unmenschlichkeit. Die meisten von uns sind sich des Rechts auf ihre Würde nicht bewusst.»

Lenira Maria de Carvalho (geboren 1932) musste in ihrer Kindheit auf Kinder aufpassen, anstatt mit Puppen zu spielen. So wie ihre Mutter, hatte sie einen 12-stündigen Arbeitstag im Austausch für Essen und einen Schlafplatz. Sie fand sich mit dieser Situation nicht ab. Zusammen mit anderen jungen Frauen übernahm sie die Aufgabe, das Bewusstsein in den Bezirken von Recife zu wecken. 1988 gründete sie eine Gewerkschaft, die täglich für 50 Hausangestellte Rechtsbeistand leistet.

Mehr als 50 Jahre lang folgte Lenira Maria de Carvalho ihrem Ideal, Rechte für Hausangestellte zu erkämpfen. Lenira wurde auf einer Zuckerrohrplantage in Alagoas geboren. Ihre Mutter arbeitete im großen Haus des Farmbesitzers. Ohne Vater und ohne eigenes Haus, teilte sie ein Bett mit ihrer Mutter und Schwester und aß Essensreste. “Meine Mutter arbeitete ihr ganzes Leben lang und hat nie Geld gesehen.” Im Alter von 14 Jahren zog Lenira nach Recife, um als Kindermädchen für den Sohn des Arbeitgebers ihrer Mutter zu arbeiten. Es gelang ihr, sich in einer von Nonnen geleiteten Abendschule einzuschreiben, wo sie die Grundschule absolvierte. Ihr Kampfgeist erwachte, als sie 24 Jahre alt war und an Treffen der Katholischen Arbeiterjugend (JCO), einer Gruppe von jungen katholischen Arbeitern und Arbeiterinnen, teilnahm.
Als Missionarin in der JCO half Lenira, Treffen auf Landes- und regionaler Ebene zu organisieren. Mit dem Staatsstreich des Militärs 1964 kam die Unterdrückung. Sie kam ins Gefängnis. Nach ihrer Freilassung aktivierte sie weiterhin Hausangestellte. 1970 gründete sie den Verband dieser Arbeitskräfte. Sie reiste in andere Staaten und traf viele Anführer und Anführerinnen, um sicherzustellen, dass ihre Rechte in der brasilianischen Verfassung von 1988 anerkannt würden. “Wir erhielten das Recht auf Urlaub, auf eine Kündigungsfrist, auf ein dreizehntes Gehalt am Ende jeden Jahres und auf Lohnfortzahlung bei Mutterschaftsurlaub.”
Lenira und ihre Partner und Partnerinnen gründeten die Gewerkschaft der Hausangestellten in Recife, die etwa 7.000 Menschen im Jahr betreut. Sie wurde zur Präsidentin der Gewerkschaft gewählt. Sie schrieb auch ein Lehrbuch, genannt “Der soziale Wert der Hausarbeit”. Jetzt ist sie mit 72 Jahren nach wie vor unermüdlich. Zur Zeit kämpft sie für die Möglichkeit, Hausangestellten ein Recht auf ein eigenes Zuhause und gerechte Rente zu geben.

Sindicato dos Empregados Domésticos da Região Metropolitanado Recife (Gewerkschaft der Hausangestellten im Großraum Recife)

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