Ruth de Souza (Brasilien)


 

Peacewomen

«Frieden ist Leben in Würde und mit Freude. Gier bringt Unglück und hindert Menschen daran, in Frieden zu leben.»

Ruth de Souza, 1928 als Tochter einer Wäscherin und eines Bauern in Rio geboren, wurde die erste afrobrasilianische Schauspielerin. 1945 gründete sie das Afro-Brazilian Experimental Theater. Als erste Afrobrasilianerin spielte sie die Rolle von Shakespeares Desdemona. Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen wurde sie daran gehindert, an einem Empfang teilzunehmen. Dieses Ereignis, ein Beispiel für Rassenvorurteile, wurde 1951 der Anlass für das erste Gesetz gegen Rassismus in Brasilien.

Schon als junges Mädchen liebte Ruth de Souza Filme, aber wenn sie den Wunsch äußerte, Schauspielerin zu werden, war die Antwort: “Das kannst du nicht, weil du Afrobrasilianerin bist.” Ihre sechzigjährige Karriere ist der lebende Beweis für den Sieg von Beharrlichkeit über Vorurteil. “Der Rassismus war damals kaum anders als heute.”
Sich ihm zu widersetzen, erschien ihr jedoch völlig natürlich. “Man hat mich immer respektiert”, erklärt sie, “aber Afrobrasilianerinnen befinden sich noch immer im gesellschaftlichen Abseits.” Ihre Theaterkarriere erforderte von ihr, sich dem Schönheitsideal ihrer Zeit zu stellen, das Afrobrasilianerinnen nicht einbezog. “Ich bin überzeugt, dass meine Schauspielkarriere den Eindruck, den die brasilianische Gesellschaft von Afrobrasilianern/-innen hatte, verändern half”, sagt sie. Als erste Afrobrasilianerin auf der Bühne des städtischen Theaters zu stehen, ist einer der Meilensteine in Ruth de Souzas Karriere. Ihre Begeisterung für das Theater brachte ihr ein Stipendium für ein Schauspielstudium in den USA ein. Ihr Debüt als Wegbereiterin des brasilianischen Kinos war 1947. Ruth de Souza hatte wichtige Rollen in 22 Filmen, einmal auch die Hauptrolle. Sie wurde in Venedig für den Preis für die beste Nebenrolle nominiert, zusammen mit Katherine Hepburn und Lili Palmer. Ruth de Souzas steile Karriere ist mit der Einführung des brasilianischen Fernsehens verbunden, wo sie 1952 anfing.
Ganz auf ihre Karriere bedacht, blieb Ruth de Souza unverheiratet und kinderlos. Aber sie lehnte weibliche Standards keineswegs ab. “Es ergab sich einfach nicht.” Sie lebt allein und glaubt, dass das Alleinsein ihr zu innerem Frieden und Konzentration verhilft. Von den zahlreichen öffentlichen Würdigungen ist ihr die Auszeichnung mit dem Rio-Branco-Orden besonders wichtig, mit der die brasilianische Regierung ihren großartigen Beitrag zur Theaterkunst anerkannte.
Lateinamerika und die Karibik | Brasilien

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