Ella-Maria Polyakova(Russische Föderation)


Peacewomen
  «In Russland ist die Zeit gekommen, deine persönliche Würde anzuerkennen. Es ist Zeit, die Verantwortung für dein eigenes Leben und das Schicksal deiner Lieben in die eigenen Hände zu nehmen.»

Ella-Maria Poljakowa (geboren 1941) hat einen Abschluss vom Leningrader Institut für Kommunikation und hat als Ingenieurin und Forscherin gearbeitet. Sie ist auf dem Gebiet der Menschenrechte aktiv. 1991 war sie eine der russischen Aktivisten/-innen, die zur Unterstützung der Demokratie nach Vilnius und Riga reisten. Im Herbst 1991 gründete sie die NGO Soldatenmütter von St. Petersburg, die Verletzungen der Menschenrechte von Soldaten aufdeckt. Sie nimmt an Konferenzen in Russland und im Ausland teil, wo sie über Menschenrechtsfragen spricht und für Frieden eintritt.

Im März 2004 wurden in St. Petersburg neu eingetroffene Rekruten von höherrangigen Soldaten verprügelt. Die Neueingezogenen wollten in die Armee eintreten und die Welt sehen. Sie waren stolz darauf, bald Teil der Marine in der Großstadt Kaliningrad zu werden. Doch die Realität stellte sich anders dar als ihre Träume. Nach der ersten Nacht in den Baracken wurden sie von 9 Uhr morgens bis 5 Uhr nachmittags von älteren Soldaten gedemütigt und geschlagen. Es schien, als ob in dieser Nacht keine Offiziere auf der Basis waren. Am Morgen versprachen die Sadisten ihren Opfern, dass sie die Folter fortsetzen würden. So hatten die jungen Rekruten keine andere Wahl, als zu fliehen. Sie gingen direkt zum Büro des Militärstaatsanwalts in St. Petersburg. Unglücklicherweise stieß ihre Geschichte auf taube Ohren. Davon unbeirrt, wandten sich die Rekruten an die Menschenrechtsorganisation Soldatenmütter von St. Petersburg. Sie wurden von Ella-Maria Poljakowa, der Vize-Präsidentin der NGO, willkommen geheißen. Sie rief Krankenwagen und die Blutergüsse und Prellungen wurden ärztlich versorgt. Danach ging Ella-Maria Poljakowa zu den Justizbehörden. Sie lud auch Fernseh-, Zeitungs- und Rundfunkjournalisten/-innen ein. Die Geschichte kam an die Öffentlichkeit. Nun wurde es für die Offiziere unmöglich, die Sache zu vertuschen. Ihr Versuch, die jungen Leute zu beschuldigen, sich selbst verprügelt zu haben, um einen Grund zum Verlassen ihrer Militäreinheit zu haben, schlug fehl.
Im letzten Jahr baten etwa 200 Soldaten um Hilfe von dieser Menschenrechtsorganisation. “Sklavenpsychologie ist das größte Problem”, sagt Ella-Maria. “Die Eltern wissen nicht, wie sie mit Beamten/-innen gleichberechtigt verhandeln sollen. Da sie ihre Bürgerrechte nicht kennen, ziehen sie Kinder auf, die nur Angst kennen. Wir bringen ihnen bei, ihre Angst zu überwinden und ihre Rechte als würdige Menschen auszuüben.”

Soldatskije Matieri Sankt-Pietierburga (Soldatenmütter von St. Petersburg)
Europa | Russische Föderation

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