Genoveva Ximenes Alves (Osttimor)

Als Geschichts- und Kulturgeschichtsprofessorin in der St. Pauls Oberschule in Osttimor ist Genoveva Alves Friedenstrainerin und Mitbegründerin bei der Umgestaltung von St. Pauls in eine Friedensschule. Sie bildet aus und betreut die Schüler/-innen bei einem Friedensprogramm, das Fähigkeiten im Gespräch, in Verhandlung und Streitschlichtung vermittelt. Vorher arbeitete Genoveva mit der Osttimor-Widerstandsbewegung gegen die Besetzung durch die indonesische Regierung. Sie spielte eine wichtige Rolle in der Timor-Frauenorganisation (OMT) bei der Unterstützung der Befreiungsbewegung.

Nach neun Jahren in den Wäldern Osttimors bei der Arbeit für die geheime Widerstandsbewegung wurden Genoveva Alves und ihr Ehemann aktive Mitglieder der Gemeinde des Aileu-Bezirks und arbeiteten im Bildungssystem. Nachdem 1999 die indonesische Verwaltung und das Militär Osttimor verlassen hatten, war Genoveva in Gemeindeaktivitäten wie etwa beim Aufbau der Timor-Frauenorganisation (OMT) zu sehen. Zunächst als Freiwillige, später als Lehrerin einer staatlichen Oberschule unter Vertrag, leitete sie Kurse in Staatsbürgerkunde und Menschenrechten. Sie hatte eine zentrale Rolle in der OMT auf Bezirksebene gespielt und organisierte dann dessen Unterstützung für die Bewegung zum Wiederaufbau. Alle Schulen in Aileu waren während der indonesischen Besatzung geplündert und niedergebrannt worden. Als das Bildungsministerium zusammen mit der UN-Verwaltung und örtlichen Behörden in Osttimor die Schulen im Land eröffneten, gab es keine Tische, Stühle, Tafeln oder Lehrbücher. In Zusammenarbeit mit der katholischen Gemeinde wurde eine weiterführende Schule, die St. Pauls Oberschule, eröffnet. Genoveva und andere lehrten dort zunächst als Freiwillige unter schwierigen Bedingungen.
In den letzten vier Jahren ist Genoveva Schatzmeisterin und leitende Professorin der Fakultät geworden. Als Lehrkraft und Geschäftsführerin der OMT hat sie an Kursen in Mitarbeiterführung, Moderation, Frieden, Versöhnung, Konfliktlösung, Gender-Themen, Menschenrechte und Staatsbürgerkunde teilgenommen und erweiterte ihr Wissen und ihre Fähigkeiten als Gemeindeorganisatorin und Leiterin. 2002 wurde sie gewählt, am Gemeinde-Versöhnungsausschuss teilzunehmen, bei der Durchführung des Mandats der Wahrheits-, Aufnahme- und Versöhnungskommission. So hörte sie die Wahrheitsbezeugungen und die Klagen der Opfer, die Erwiderungen und Geständnisse der Angeklagten und nahm an den Schlichtungen des Ausschusses teil.