Anna Hoare (Grossbritannien und Nordirland)


 

Peacewomen

«Wir haben alle am gemeinsamen Mensch-Sein teil, was uns dazu befähigt, zusammen zu leben und zu arbeiten.»

Schwester Anna Hoare hat ihr ganzes Leben lang für den Frieden gearbeitet. Ihre größte Leistung war die Gründung der ersten protestantisch-katholischen Schule in Nordirland, das Lagan College. Heute gibt es mehr als 50 ökumenische Schulen in Nordirland mit insgesamt mehr als 12.000 Schülerinnen und Schüler. Ihre Arbeit war für die Gemeinden, denen sie direkt diente, ein Leitstern und ein Beispiel dafür, was in einer der unsichersten und gewaltträchtigsten Regionen möglich ist.

Durch die Einrichtung der ersten konfessionsintegrierten Schule Nordirlands, das Lagan College, hat Schwester Anna Hoare ein lebendiges und nachhaltiges Vermächtnis für kommunale Harmonie in der Region geschaffen. Als sie 1972 nach Belfast zog, war das gerade in den frühen Jahren der Unruhen, d.h. der wachsenden Gewalt, die in den späten 1960er Jahren angefangen hatte und erst in den 1990er Jahren zu einem Ende kam. Das Ergebnis war die Verschlimmerung der vorherrschenden “Ghettoisierung” von Katholiken/-innen und Protestanten/-innen. Die britische Armee war auf den Straßen präsent, was zu weiterer Feindschaft und Gewalt führte.
Schwester Anna begann ihre Arbeit damit, dass sie Ferienprogramme für Kinder beider Konfessionen in Nordirland veranstaltete. Daraus entwickelte sich der Gedanke einer konfessionsintegrierten Schule. Heute hat das Lagan College 1.000 Schülerinnen und Schüler und ihre Gesamtzahl in den nordirischen ökumenischen Schulen beträgt 12.000. Das Anliegen des Lagan College ist es, Barrieren zwischen “uns” und “ihnen”, zwischen Katholiken/-innen und Protestanten/-innen niederzureißen, indem es ein Klima der Versöhnung und des gegenseitigen Verständnisses fördert. Schüler/-innen beider Konfessionen lernen gemeinsam und sie lernen dabei auch, wie sie friedlich miteinander leben können. Da immer mehr Schüler/-innen aus dem Lagan College und den anderen nordirischen ökumenischen Schulen hervorgehen, kann man hoffen, dass sie, indem sie ihre Erfahrungen mit Kollegen/-innen, ihren Familien und Freunden/-innen teilen, eine Gesellschaft schaffen werden, in der Frieden und Toleranz nicht als Verirrungen, sondern als die Norm angesehen werden.

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