Izabela Jaruga-Nowacka (Polen)


 

Peacewomen

«Ich glaube Polen wird bald zu den Ländern gehören, die eine Politik der Gleichberechtigung für alle verwirklichen, ohne Rücksicht auf Geschlecht.»

Izabela Jaruga-Nowacka ging 1991 in die Politik, kurz nach Polens Wandel vom Kommunismus zur Demokratie. Sie gab ihre wissenschaftliche Karriere als Ethnologin (Spezialgebiet: Kultur der Mongolen) auf und wurde Mitbegründerin der Partei Union der Arbeit (die sie April 2004 verließ). Sie war die erste generalbevollmächtigte Regierungsbeauftragte für die Gleichstellung von Mann und Frau. 15 Jahre nach Beginn ihrer politischen Karriere wurde sie stellvertretende Ministerpräsidentin. Sie ist bekannt für ihren unnachgiebigen Kampf für Menschenrechte, besonders die der Frauen und sexueller Minderheiten.

“Patriarchat! Wir geben euch maximal fünf Jahre. Bis zum 100. Jahrestag des Internationalen Frauentags im Jahr 2010!“, rief Izabela Jaruga-Nowacka, stellvertretende Ministerpräsidentin Polens, von einer fahrbaren Bühne aus bei einer Demonstration zum Internationalen Frauentag in Warschau. Diese Kundgebung wird regelmäßig von einer informellen Koalition polnischer Frauenorganisationen veranstaltet. Izabela Jaruga-Nowacka war dieses Jahr dabei, voriges Jahr und das Jahr davor – genau genommen jedes Jahr seit den frühen 1990er Jahren. Sie war dort, als sie einen Sitz im Parlament gewonnen hat (1993 und 2001), als sie Polens erste generalbevollmächtigte Regierungsbeauftragte für die Gleichstellung von Mann und Frau wurde und auch 2004 als stellvertretende Ministerpräsidentin. Von einem LKW aus sprach sie zu tausenden Frauen, Männern und Kindern. Sie dankte “den wahren Männern aller sexueller Ausrichtungen, die keine Angst davor haben, für Gender-Rechte zu kämpfen”. Dann schloss sie sich dem Zug der Demonstranten/-innen an, ihr Bodyguard dabei bemüht, unsichtbar zu werden. Wie üblich stießen sie unterwegs auf eine rechtsgerichtete Gegendemonstration, die mit ihren Parolen Izabela persönlich angriff. Izabela ist bekannt für ihre unumstößliche Haltung in Fragen des Frauenrechts. Sie steht für das Recht auf Abtreibung (die in Polen nur erlaubt ist, wenn das Leben der Frau in Gefahr ist), für die Gleichstellung von Mann und Frau am Arbeitsplatz, in Familie und Politik und für die Eintragung homosexueller Partnerschaften. Bischof Tadeusz Piernok nannte sie “feministischer Zement, an dem auch Salzsäure nichts ändern kann”. Izabela ließ sich davon auf ihrem Weg nicht beirren. “Ich glaube, Polen wird bald gleichberechtigt sein. Die Gleichstellung ist teil unsere Verfassung und ich halte es für meine Pflicht, für die Rechte der Frauen zu kämpfen”, sagt sie.

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