Vina Mazumdar(Indien)


Peacewomen
  «Ausführliche Diskussionen mit über 10.000 Frauen verschiedener Herkunft offenbarten unsere eigene Unwissenheit und erschütterten unser Selbstbild als Sozialwissenschaftlerinnen und “Töchter der Unabhängigkeit”.»

Vina Mazumdar (geb. 1927) wird “Großmutter der Frauenstudien in Südasien” genannt. Ihr Wandel von der akademischen Aktivistin zu einer, die an der Basis interveniert, begann mit einem Projekt, das sie quer durch das Land führte. Ihr Entsetzen über die Situation der Wanderarbeiterinnen gab ihr den Antrieb für ein Experiment, Ödland zu nutzen, um Landfrauen einen Lebensunterhalt zu geben. Das oft nachgeahmte Projekt veränderte das Leben der Frauen. Vinas Mischung aus akademischer Fragestellung, Dialog in der politischen Planung und Engagement an der Basis ist eine neue Art, Frauenfragen zu betrachten.

Vina Mazumdar ist als Sozialwissenschaftlerin ausgebildet, Frauenaktivistin und Feministin aus Instinkt und eigener Wahl, eine bekennende Unruhestifterin, Aufzeichnerin und Chronistin der indischen Frauenbewegung. Als Wissenschaftlerin führte Vinas Weg natürlich in die akademische Welt. Ihre Ernennung zur Mitgliedssekretärin des Komitees für den Status der Frauen in Indien änderte radikal die Richtung ihres Lebens und ihrer Arbeit. Ein Bericht, an dem sie arbeitete, führte sie quer durch das Land. Die großflächige Marginalisierung, Armut und Unsichtbarkeit der indischen Arbeiterinnen – “die versteckte, nicht anerkannte Mehrheit” – berührten sie tief.
Mit einigen Gesinnungsgenossinnen gründete sie 1981 das autonome Zentrum für Studien zur Frauenentwicklung, um den Kampf um Frauenrechte weiterzuführen. Seitdem arbeitet sie mit Bäuerinnen in zwei Bezirken von West-Bengal. Die Partnerschaft begann als Versuch, Frauengruppen im Zusammenhang mit Ödland-Entwicklung und Problemen des Lebensunterhalts zu aktivieren. Die Erkenntnis, dass die größte Herausforderung darin besteht, produktive Arbeit innerhalb der Dörfer der Frauen zu schaffen, führte Vina dazu, eine Gruppe besitzloser Frauen aus dem Bankura-Bezirk zu organisieren; es gelang ihr auch, acht Morgen Ödland zu erhalten. Drei Jahre harter Arbeit waren dann nötig, um – aller Wahrscheinlichkeit wie auch lokalen und offiziellen Hindernissen entgegen – zu beweisen, dass Ödland zum Lebensunterhalt regeneriert werden kann. Es war die Frauenorganisation, sagt Vina bescheiden, “die eine starke politische Dynamik entwickelte und selbst zur Agentin der Veränderung wurde”. Während ihrer langen Karriere ist Vina keinem Beispiel, keinen Konventionen oder Wegweisern gefolgt. Die Kombination aus akademischem Forschungsgeist, Dialogführung bei der Richtungsplanung und Engagement in Graswurzelinitiativen der ländlichen Frauen ist allein ihr Werk.

Centre for Women’s Development Studies (CWDS) (Zentrum für Studien zur Frauenentwicklung)

Südasien | Indien

This post is also available in English.