Lakshmi Sahgal(Indien)


Peacewomen
  «Obwohl “Hauptmann” Lakshmi Saghal bei den Präsidentschaftswahlen verlor, setzte sie ein Zeichen: Die rechtsgerichtete Regierung konnte ihren Willen nicht mehr ständig durchsetzen.»

Lakshmi Sahgal (geb. 1914), besser bekannt als “Hauptmann” Lakshmi – in der Tat war sie Oberst in der Indischen Nationalarmee von Subhas Chandra Bose – hat eine legendäre persönliche Geschichte. Bei ihrer Arbeit als praktische Medizinerin setzte Lakshmi ihre Fähigkeiten stets zur Hilfe der Ärmsten der Armen ein. Als Aktivistin war sie beim Aufbau einer von Indiens größten Frauengruppen beteiligt, dem All-Indischen Verband Demokratischer Frauen. Als politische Aktivistin kandidierte sie gegen den damaligen Präsidentschaftskanditaten der rechtsgerichteten Regierung, obwohl alle Chancen gegen sie standen.

Lakshmi Sahgal traf Subhas Chandra Bose in Singapur, wo er ihr 1942 die Führung des Frauenregiments der Indischen Nationalarmee übertrug. Eine mutige Kämpferin, wurde sie 1946 gefangen genommen, als sie bereits einen fast mythischen Status in der öffentlichen Fantasie erlangt hatte. Nach ihrer Freilassung heiratete sie einen Oberst, einen Kollegen aus der Armee. Über viele Jahre arbeitete Lakshmi Seite an Seite mit Flüchtlingen. Daneben baute sie eine großes Netzwerk in den Armenvierteln von Kanpur auf, wo ihr Dienst und ihr Mitgefühl für die Entmachteten der Stoff für Legenden wurde.
1981 führte sie der Einsatz für sozialen Wandel und die Frauenbewegung zu ihrem Engagement für AIDWA. Ungeachtet ihres Aktivismus vernachlässigte Lakshmi nie ihre medizinische Arbeit. Die Menschen in Kanpur erinnern sich auch an ihre standhafte Verteidigung von Sikh-Familien während des Anti-Sikh-Pogroms 1984, der nach dem Attentat auf die frühere Premierministerin Indira Gandhi durch ihre eigenen Sikh-Leibwächter ausgebrochen war. Lakshmi ging auf die Straße und verbarrikadierte ihre Klinik gegen jegliche Gewalt.
Lakshmi führte einen bemerkenswerten Kampf gegen kastenbezogene Diskriminierung und gegen kommunale und spaltende Ideen, besonders in der Folge des staatlich geförderten Genozids in Gujarat 2002. Daher nahm sie die Nominierung als Kandidatin für das Präsidentenamt im gleichen Jahr an. Nach den Aufständen in Gujarat sah sich die Linke gezwungen, starken Protest gegen die herrschende rechte Nationaldemokratische Allianz zu mobilisieren und eine Gegenkandidatin zum Kandidaten der Regierung, A.P.J. Abdul Kalam, – als “Vater der indischen Atombombe” bekannt – aufzustellen. Lakshmi hat nicht gewonnen, das hatte auch niemand erwartet. Aber man hatte ein Zeichen gesetzt, in Neonfarbe: Nicht alle in Indien wollten nunmehr tatenlos zuzusehen, wie die kommunalen Kräfte ihren Willen im Land durchsetzten.

All India Democratic Women’s Association (AIDWA) (All-Indischer Verband Demokratischer Frauen)
Südasien | Indien

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