Bertha Oliva Guiffarro de Nativí (Honduras)


 

Peacewomen

«Wir haben gelernt miteinander zu leben, zu arbeiten, zu geben und unseren Schmerz anzunehmen. Ich beharre kategorisch darauf, dass es keine Verbitterung gibt, aber Schmerz und Hoffnung, immer Hoffnung.»

Als Bertha ungefähr 20 Jahre alt war, verliebte sie sich in den “zärtlichsten Mann der Welt”. Sie waren beide verliebt in eine Welt, die sie verändern wollten. Sie kämpften um Brot und Lächeln. Eines Nachts, 1981, wurde er entführt. Er gehört zu den 184 vermissten Personen des Landes. Bertha Oliva de Nativí ist heute Hauptkoordinatorin des Comité de Familiares de Detenidos-Desaparecidos en Honduras (COFADEH) (Komitee der Angehörigen Verschwundener Gefangener in Honduras). Diese Organisation wurde von Bertha und anderen Frauen, die wie sie ihre nächsten Angehörigen suchen, gegründet.

“Sie drangen in mein Haus ein, töteten unseren Freund und schlugen meinen Mann, bis er bewusstlos wurde. Kurz bevor er das Bewusstsein verlor, sagte er zu mir: ‘Sie mögen dich am Leben lassen, um unseren Sohn zu gebären.'” An diesem Tag, 1981, war Bertha Oliva de Nativí 25 Jahre alt. Sie führte den Kampf um Gerechtigkeit weiter. Ohne Vater und mit einer Mutter, die ihren richtigen Namen verbergen musste, wurde der Junge im Geheimen geboren.
Bertha Oliva de Nativís Ehemann ist eine der 184 vermissten Personen von Honduras, so die Information des Nationalen Komitees für Menschenrechte, die vor einigen Jahren herausgegeben wurde. Bertha war, zusammen mit ihren Gefährten/-innen, die treibende Kraft hinter der Gründung des Comité de Familiares de Detenidos-Desaparecidos en Honduras (COFADEH) (Komitee der Angehörigen Verschwundener Gefangener in Honduras) 1982. “Seitdem stellen wir uns an jedem ersten Freitag des Monats im La Merced Park auf. Man schaut uns mit Missachtung an und nennt uns Aussätzige. Allmählich haben wir deutlich gemacht, dass es diejenigen mit Aussatz in ihren Seelen sind, die dazu in der Lage sind, so viel Schmerz zu verursachen.” 1987 wurde Honduras der erste Staat, der vom Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte verurteilt wurde. Ein Jahr später wurde dem Gerichtshof von ihrer Organisation, dem Komitee der Angehörigen Verschwundener Gefangener in Honduras, ein neuer Fall vorgelegt, diesmal die Verschwundenen betreffend. Ein ähnlicher Richterspruch wurde erreicht. Es ist ihnen gelungen, die Auflösung des Amtes für Nationale Nachforschungen – “das verbrecherischste Gremium im Land” – zu erreichen sowie die Aufhebung der Militärdienstpflicht und 1992 die Befreiung der letzten politischen Gefangenen.

Comité de Familiares de Detenidos-Desaparecidos en Honduras (COFADEH) (Komitee der Angehörigen Verschwundener Gefangener in Honduras)
Lateinamerika und die Karibik | Honduras

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