Lyudmila Pavlichenko (Russische Föderation)


 

Peacewomen

«Verzeiht mir diesen Krieg. Diese Worte sagte Ljudmila Pawlitschenko oft in Tschetschenien. Eines Tages hörte sie: Und verzeih du uns auch. Erst da verstand sie, dass sie getan hatte, was sie tun konnte. »

Ljudmila Pawlitschenko wurde 1949 in der Region Rostow geboren. Seit 1996 ist sie aktiv in die Arbeit der NGO Soyuz Zhenshchin Dona (SZD) (Union der Frauen vom Don) involviert. Sie arbeitete auch bei den Projekten Frauenrechte, Öffentliche Soziale Büros, dem Friedenszentrum Dagestan und anderen mit. Seit 1998 koordiniert sie die internationale Organisation Kawkaskij Forum (Kaukasisches Forum) und eine Reihe humanitärer Projekte, die in Tschetschenien und der gesamten Kaukasusregion versuchen, Frieden und Versöhnung zu fördern.

Sommer 1995. Tschetschenien. Es ist heiß, die Sonne brennt, die Luft ist abgestanden. Zwei Zelte mit 43 Frauen im Hungerstreik. Es sind tschetschenische und dagestanische Frauen. Unter ihnen eine Russin – Ljudmila Pawlitschenko. Sie protestieren gemeinsam gegen den russisch-tschetschenischen Krieg. Hoher Blutdruck und Schwächeanfälle machen ihnen zu schaffen. Von Zeit zu Zeit werden ein paar Frauen ins Krankenhaus gebracht. Ljudmila hat noch nicht aufgegeben. Ihre Freundin aus Dagestan sitzt neben ihr und versucht, die Frauen dazu zu bewegen, das Hungern zu beenden, denn der Koran erlaube nur Hungern im Namen Allahs, nicht aber für politische Ziele. Schulter an Schulter sitzen die russischen, dagestanischen und tschetschenischen Frauen zusammen und halten sich wie Schwestern an den Händen. In diesen wenigen Tagen hat Ljudmila viel über Lebensart, Mentalität und Bräuche des tschetschenischen Volkes gelernt. Sie hat einen tschetschenischen Dichter kennen gelernt, der sich ebenfalls im Hungerstreik befindet, obwohl er auf Krücken gehen muss (er war beim Hüten einer Kuh auf eine Landmine getreten). Er liest ihr seine Gedichte auf Tschetschenisch vor und Ljudmila übersetzt sie ins Russische. Die Gedichte bringen sie zusammen.
Ljudmila sieht zum ersten Mal das gemeinsame Gebet und ist fasziniert. Sie sieht den Männern zu, wie sie mit gelöstem Ausdruck im Kreis tanzen. Sie bleibt während ihres Hungerstreiks nicht in ihrem Bett im Zelt liegen, sondern gibt weiterhin Ratschläge und schaut nach den Kindern. Sie spricht mit vielen russischen Journalisten/-innen, versucht, die Wahrheit über den Krieg in Tschetschenien zu sagen, doch in den Medien erscheinen ihre Interviews nie unzensiert.

Kawkaskij Forum (Caucasian Forum) (Kaukasisches Forum)
Soyuz Zhenshchin Dona (SZD) (Union of Women of the Don) (Union der Frauen vom Don)
Europa | Russische Föderation

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