
«Wir teilen uns alle ein gemeinsames Haus. Es ist nicht möglich, einfach einen Teil davon niederzubrennen – wir werden es ganz verbrennen. »
Nach ihrem Studienabschluss an der Universität Leningrad arbeitete Irina Dementiewa als Journalistin. Nach der Unterdrückung der Demokratie in der CSSR (1968) wurden die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Zeitschrift “Zhurnalist”, wo sie als Redakteurin arbeitete, wegen ihrer prodemokratischen Haltung entlassen. Ihre ganze Laufbahn hindurch hat sich Irina für das Ideal einer freien Presse und des freien Zugangs der Gesellschaft zu unvoreingenommener Information eingesetzt. Einer ihrer Schwerpunkte ist humanitäre Hilfe für Tschetschenien, wo sie gearbeitet hat mit dem Ziel, den Menschen in Russland die Wahrheit über den Krieg nahezubringen.
Irina Dementiewa verbrachte den Silvesterabend 1994/95 im Keller des Präsidentenpalastes in Grosny. Am Vortag waren Mitglieder des russischen Parlaments in der Stadt angekommen, begleitet von Journalisten/-innen; eine davon war Irina. Sie sollten die tschetschenische Führung treffen, um die Lage in der Republik zu erörtern. Doch der Ansturm Russlands setzte ein und der Besuch war im Keller des Gebäudes gefangen. Durch die Fenster sah Irina brennende Panzer und sterbende Soldaten. Die russischen Truppen hatten Grosny fast einen halben Monat lang bombardiert. Viele unschuldige Zivilisten waren tot oder verletzt. Sowohl der Grad der Zerstörung als auch die Zahl der Toten waren das Schlimmste, was Russland seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt hatte. Es wurde berichtet, dass an die 100 russische Panzer und gepanzerte Fahrzeuge zu Asche verbrannt worden waren.
Den Krieg führten Politiker/-innen und Generäle, die vorgaben, Russland retten zu wollen – auf dieselbe Art und Weise, wie sie den Kommunistischen Block in Berlin (1953), Budapest (1956) und Prag (1968) gerettet hatten; wie sie das Sowjetregime in Nowotscherkassk (1961) und in Tiflis (1989), die UdSSR in Baku (1990), in Vilnius und Moskau (1991), so wie sie die Demokratie 1993 in Moskau und davor neun Jahre lang in Afghanistan gerettet hatten. Bei all diesen blutigen Ereignisse waren die russischen Truppen verantwortlich für unzählige zivile Opfer.
Am Morgen des 1. Januar 1995 gelang es Irina, aus dem immer noch unter Beschuss stehenden Präsidentenpalast zu fliehen. Sie rannte über den Platz und sah, dass der ganze Himmel hinter ihr von Rauch verdunkelt war. Die russischen Truppen brannten Grosny nieder, eine Stadt mit 400.000 Einwohnern. Am nächsten Tag berichtete Irina auf einer Pressekonferenz in Moskau, was sie in Grosny mitangesehen hatte, und veröffentlichte in der Zeitung “Nowosti” ihren Artikel “Neujahr in Grosny”.
Den Krieg führten Politiker/-innen und Generäle, die vorgaben, Russland retten zu wollen – auf dieselbe Art und Weise, wie sie den Kommunistischen Block in Berlin (1953), Budapest (1956) und Prag (1968) gerettet hatten; wie sie das Sowjetregime in Nowotscherkassk (1961) und in Tiflis (1989), die UdSSR in Baku (1990), in Vilnius und Moskau (1991), so wie sie die Demokratie 1993 in Moskau und davor neun Jahre lang in Afghanistan gerettet hatten. Bei all diesen blutigen Ereignisse waren die russischen Truppen verantwortlich für unzählige zivile Opfer.
Am Morgen des 1. Januar 1995 gelang es Irina, aus dem immer noch unter Beschuss stehenden Präsidentenpalast zu fliehen. Sie rannte über den Platz und sah, dass der ganze Himmel hinter ihr von Rauch verdunkelt war. Die russischen Truppen brannten Grosny nieder, eine Stadt mit 400.000 Einwohnern. Am nächsten Tag berichtete Irina auf einer Pressekonferenz in Moskau, was sie in Grosny mitangesehen hatte, und veröffentlichte in der Zeitung “Nowosti” ihren Artikel “Neujahr in Grosny”.
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