Mahashweta Devi (Indien)


Peacewomen

«Sprache ist eine Waffe, sie ist nicht dazu da, sich die Achseln zu rasieren.»

Mahashweta Devi ist eine der bekanntesten indischen Autorinnen und Aktivistinnen: Jede Rolle wirkt tief auf die andere ein. Besonders beeinflusst wurde sie von der Volkstheaterbewegung der vierziger Jahre. Die Mischung aus Kreativität und politischem Aktivismus prägte den Verlauf von Mahashwetas Leben: Ihre Arbeit für die Rechte und Stärkung der Stammes- und Randgruppen – ihr Recht auf Waldressourcen, kulturelle und Umweltrechte und Regierungsführung – ist bahnbrechend, ebenso die Dokumentierung der Kämpfe dieser Gruppen in ihren von der Kritik gefeierten fiktionalen und nicht-fiktionalen Werken.

Mahashweta wurde in Dhaka in Ost-Bengalen als Tochter einer Dichter-, Schriftsteller- und Künstlerfamilie geboren: Ihr Vater Manish Ghatak war ein bekannter Dichter; sein Bruder Ritwik ein legendärer Filmemacher; ihre Mutter Dharitri Devi Schriftstellerin und Aktivistin. Nachdem ihre Familie nach West-Bengalen gezogen war, studierte Mahashweta an der Visva-Bharati-Universität Rabindranath Tagores in Shantiniketan. Hier kam sie mit der Volkstheaterbewegung in Kontakt, die in den 1940ern danach strebte, gesellschaftspolitisches Theater in das ländliche Bengalen zu bringen. Der politische Aktivismus und die Kreativität, kombiniert mit Mahashwetas familiärem, ideologischem und künstlerischem Einfluss, verleihen ihr die Schärfe, für die sie berühmt ist. 1965 besuchte Mahashweta den abgelegenen und verarmten Bezirk Palamau in Bihar, den sie “Spiegel des Indiens der Stämme” nennt. Als sie durch das Gelände lief, war sie Augenzeugin der Auswirkung der Schuldknechtschaft und des verwurzelten landwirtschaftlichen Sklavensystems. Seit den 1970ern schaltet sie sich direkt ein und hilft den indigenen Völkern, Beschwerden einzureichen, Rivalitäten beizulegen und die Entwicklung voranzutreiben. 1979 erhielt sie für ihr auf dem Leben des revolutionären Ureinwohners Birsa Munda basierten Roman “The Right to the Forest” (Das Recht auf den Wald) den Sahitya-Akademi-Preis. 1995 gewann sie Indiens höchste Auszeichnung, den Jnanpith-Preis, und 1997 den Magsaysay-Literaturpreis. Das Preisgeld spendete sie indigenen Gemeinden. In einer Lobrede heißt es, “Devis schmerzvolle Geschichten und Romane geben nicht nur Indiens vergessenen Ureinwohnern eine Stimme, sie betonen auch die tiefe Unterdrückung der Frau in der indischen Gesellschaft.”
Mahashweta ist Beraterin für “Budhan”, ein Rundbrief der Aktionsgruppe der “Denotified” und Nomadischen Stämme. Ihre Worte sind einfach, aufrüttelnd und zwingend.

Budhan
Südasien | Indien

This post is also available in English.