Yasmin Karim (Pakistan)


 

Peacewomen

«Schlechten Straßen, rauem Wetter und repressiven gesellschaftlichen Traditionen trotzend, reiste Yasmin Karim in den orthodoxen Nordgebieten und im Chitral von Dorf zu Dorf, um Frauen zu helfen, ihr Leben zu verändern.»

Yasmin Karim – 1962 in Hunza Karimabad, in Pakistans Nordgebieten, geboren – ist eine energische Pionierin der Frauenförderung in den entlegenen Nordgebieten und im Chitral. Sie ist eine Inspiration für die Frauen dieser rauen, gebirgigen und bitterarmen Region. Yasmin ist von Dorf zu Dorf gereist, um Frauen zu motivieren, ihre eigenen Organisationen zu gründen und sich berufliche Kompetenzen anzueignen, die nun ihr Leben transformiert haben. Sie gründete 600 solcher Organisationen und deckte damit in dem Gebiet, für das sie verantwortlich war, etwa 80 Prozent der Haushalte ab.

Yasmin Karims persönlicher Lebensweg war außergewöhnlich. Nach einem notdürftigen Schulbesuch, der in der dritten Klasse endete, gelang es ihr, Tochter einer Witwe, ein Stipendium für ein Mädcheninternat zu erhalten, hunderte von Meilen entfernt in der Hafenstadt Karachi. Danach machte sie ihren Hochschulabschluss und später einen Magister in Gender und Entwicklung an der Universität Sussex in Großbritannien.
Während sie ihr eigenes Leben veränderte, hat Yasmin anderen Frauen in ihrer Region geholfen, auch ihres zu ändern. Sie verbrachte zwei Jahrzehnte beim Ländlichen Entwicklungsdienst AKRSP mit dem Entwerfen und Implementieren von Gemeindeförderprogrammen, die sich mit der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Stärkung (empowerment) von Frauen befassen. Ihre Arbeit hat zur Bildung von fast 1.500 Frauenorganisationen beigetragen – 600 vor allem dank ihrer Bemühungen – und der Beteiligung von etwa 50.000 Frauen an diesen Programmen. Yasmin war eine herausragende Koordinatorin von Basis-Netzwerken und leistete einen wesentlichen Beitrag zur Einrichtung von Heimarbeitsplätzen wie Tuch- und Teppichweben. Sie war Mitglied der Kern- und Regionalabteilungen für Programmentwicklung von AKRSP und entwickelte auch Module zur Förderung des Unternehmertums von Frauen.
Wie andere Frauen, die in streng patriarchalen Stammesgemeinschaften arbeiten, musste Yasmin gegen Vorurteile und Feindseligkeit kämpfen. Einmal wurde von den Männern eines Dorfes eine Waffe an ihren Rücken gedrückt auf Anweisung eines Klerikers, der keine Diskussion über die Diskriminierung von Frauen wünschte. Aber die Drohungen haben nicht funktioniert. Vielleicht wurde sie von ihren eigenen Eltern inspiriert: Ihr Vater war der erste Jura-Absolvent in Hunza in den späten 1960er Jahren; ihre Mutter trotzte der Tradition und arbeitete als Krankenschwester, um nach dem Tod ihres Mannes ihre Familie zu versorgen.

Aga Khan Rural Support Program (AKRSP) (Ländlicher Entwicklungsdienst Aga Khan)
Südasien | Pakistan