Sheema Kermani (Pakistan)


 

Peacewomen

«Tehrik-e-Niswan muss sich noch immer mit Zensur und Verfolgung durch orthodoxe Gruppen, die uns beschuldigen, Pakistan oder den Islam zu diffamieren, abgeben. Aber wir machen weiter und sind voller Hoffnung.»

Sheema Kermanis Bestreben, den Tanz in einer konservativen Gesellschaft wiederaufleben zu lassen, hat in Pakistan eine Kulturrevolution ausgelöst. Ihre beherzten Bemühungen, klassischen Tanz, Theater und Fernsehen als Formen alternativer Kommunikation anzuregen und in die Kultur zu integrieren, haben besonders für die Frauen befreiend gewirkt. In einem Umfeld von Animosität und Argwohn sind Tanz und Theater ein bei allen Bevölkerungsgruppen weithin akzeptiertes Medium, das Frieden und Freundschaft im Lande fördert.

Sheema Kermani wurde 1951 in eine gebildete Familie in Rawalpindi, Pakistan, geboren. Sie studierte bildende Kunst, Film und Kunstkritik und lernte selbständig klassische Musik und indischen Tanz. Ihr Interesse an Fragen zu Gerechtigkeit, Frieden und Frauenrechten bewog sie dazu, Tehrik-e-Niswan zu gründen, eine Kulturinitiative, die das Bewusstsein für die untergeordnete Rolle der Frau in der Gesellschaft und frauenfeindliche Gesetze wecken sollte.
Tanz, Drama und Musik dienten Tehrik-e-Niswan dazu, wichtige soziale Probleme anzusprechen, um öffentliches Bewusstsein zu wecken und frauenfeindliche Strukturen ans Licht zu bringen. Ihre Aktivitäten zwangen den Staat, ein Gesetz zu verändern, nach dem alle Tanzveranstaltungen mit Frauen verboten waren. Das Verbot ist immer noch in Kraft und man braucht eine Aufführungsgenehmigung, in der festgelegt ist, dass “Tanz, Obszönität und Nacktheit nicht geduldet werden”. Kermani widersetzt sich jedoch dem Verbot, führt weiter Tanzveranstaltungen durch und lehrt auch klassischen Tanz.
Sie hat viel über die Geschichte, Bedeutung und Schönheit der bildenden Kunst gelehrt. Von ihren zahlreichen Ballettaufführungen in der ganzen Welt sind die bekanntesten “The Song of Mohenjodaro” und “Indus and Europe”. In einem Land, in dem Tanz tabu ist, haben ihre Veranstaltungen erfolgreich Diskussionen über den schrittweisen Wandel künstlerischer Normen, unfairer Praktiken und sozialer Werte initiiert. Insofern ist Sheema ein integraler Bestandteil der feministischen Widerstandsbewegung in Pakistan. Mit ihren Bemühungen, Frauenrechte, kulturelles Erbe und Kreativität zu integrieren, will sie alle erreichen, Junge und Alte, Männer und Frauen. Kermanis schonungslose Kritik an frauenfeindlicher Politik und Gesetzen, die durch das Kriegsrecht in den 1980er Jahren eingeführt wurden und immer noch gelten, hat zu einem wesentlich ausgeprägteren Bewusstsein geführt.

Tehrik-e-Niswan; Pakistan India Forum for Peace and Democracy (Pakistanisch-Indisches Forum für Frieden und Demokratie); Pakistan Peace Coalition (Pakistanische Friedenskoalition)
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