Kishwar Naheed (Pakistan)


 

Peacewomen

«Kishwar Naheed war in den letzten 45 Jahren eine furchtlose und unabhängige Stimme für die Kunst in Pakistan und hat hart gearbeitet, um das Kunsthandwerk in abgelegenen Gegenden wiederzubeleben.»

Seit über vier Jahrzehnten ist Kishwar Naheed eine furchtlose und unabhängige Stimme für die Unterstützung der Kunst und Kultur in Pakistan, in einer zeitweise extrem feindlichen Umgebung. In ihrer gegenwärtigen Rolle als Koordinatorin bei Hawwa Crafts Cooperatives hat die begabte feministische Schriftstellerin, Dichterin und Aktivistin bewirkt, dass aussterbende Bereiche des Kunsthandwerks in abgelegenen Gegenden Pakistans wiederbelebt werden und 2.000 Kunsthandwerkerinnen dabei geholfen, ihr Leben zu verbessern.

Kishwar Naheed wurde in eine Mittelstandsfamilie geboren, in der die Söhne eine gute Erziehung erhielten, die Töchter jedoch nur lesen und schreiben lernten, bevor eine Heirat arrangiert wurde. Kishwar bestand auf höherer Bildung, machte den Master und schrieb Gedichte. Sie wählte sich selbst ihren Ehemann, wurde von ihrer Familie verstoßen und arbeitete 38 Jahre im Staatsdienst. In der Zeit des Kriegsrechts wurde sie für fünf Jahre beurlaubt, legte Widerspruch ein und wurde wieder eingestellt. Zusammen mit anderen Frauenrechtlerinnen wurde sie im Februar 1983 kurzfristig verhaftet, weil sie gegen das geplante, Frauen diskriminierende Beweisgesetz protestierte. Kishwar nutzte die Zeit ihrer Beurlaubung, um Heimarbeit bei den Frauen auf dem Lande zu fördern und aussterbende Handwerkskünste in abgelegenen Gegenden wiederzubeleben, in Zusammenarbeit mit Hawwa Crafts Cooperatives, die in den letzten 20 Jahren 2.000 Kunsthandwerkerinnen aus- und weitergebildet haben.
Auch als Schriftstellerin geriet Kishwar unter dem Kriegsrecht in Konflikte. Zwei ihrer Bücher wurden verboten und sie wurde kurzfristig wegen angeblicher Verbreitung von Pornografie inhaftiert. Häufig überwacht, musste sie ihre beiden Söhne, 16 und 18, aus Pakistan wegschicken, aus Furcht, dass sie unter dem Kriegsrecht benutzt würden, um die Mutter einzuschüchtern. Im Jahre 1998 trat sie als Generaldirektorin für Kultur zurück, als der Kultusminister ein klassisches Tanzfest auf dem Lande untersagte.
Diese Wegbereiterin der feministischen und der Widerstandsliteratur hat neun Bände Gedichte, acht Bücher über Frauenfragen, acht Bücher mit Übersetzungen zum zeitgenössischen Widerstand und zu internationaler Literatur sowie zwölf Kinderbücher veröffentlicht und Kolumnen für Zeitungen geschrieben. Sie lebt in Islamabad und ist Beraterin für Action Aid (Hilfsaktion) und die Asian Development Bank (Entwicklungsbank).

Hawwa Crafts Cooperatives (HCC) (Hawwa-Kooperativen für Kunsthandwerk)
Südasien | Pakistan

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