Khawar Mumtaz (Pakistan)


 

Peacewomen

«Als Khawar Mumtaz gezwungen war, zwischen ihrer Arbeitsstelle als Universitätsdozentin und ihrem Aktivismus zu wählen, entschied sie, dass die Arbeitsstelle weichen musste.»

Die mehr als zwei Jahrzehnte andauernde Arbeit der Aktivistin und Autorin Khawar Mumtaz (geboren 1945) hat geholfen, Frauenrechte auf die Agenda von Regierungen und politischen und religiösen Parteien in Pakistan zu setzen. Die Reservierung von 33 Prozent der Sitze für Frauen in Lokalregierungen und in Provinz- und Nationalparlamenten wurde durch die kollektive Aktion von Khawar und anderen Aktivistinnen erreicht. Ihr sichtbarer Aktivismus inspiriert weiterhin viele Menschen, für Frauenrechte zu kämpfen.

Khawar erhob ihre Stimme gegen Ungerechtigkeit und Diskriminierung, obwohl dies zur Aufgabe ihres Jobs als Universitätsdozentin führte. Als die Universität ihre Beteiligung an Straßenprotesten gegen Pakistans Militärregime in den 1980ern infrage stellte, kündigte sie. Ihre Entscheidung bereicherte Pakistans Zivilgesellschaft: Sie hat das Standardwerk über den Kampf der Pakistanerinnen für ihre Rechte mitverfasst und wurde eine der bekanntesten Aktivistinnen des Landes.
Die Großnichte Ismat Chughtais, eine bedeutende indische Schriftstellerin und Feministin, engagierte sich in den 1970ern in der linken Bewegung Pakistans. In den 1980ern schloss sie sich anderen Pakistanerinnen im Kampf gegen frauenfeindliche Gesetze des Militärregimes an. Man nahm sie bei einer Demonstration gegen das vorgeschlagene “Beweisgesetz” 1983 fest. Sie gab ihre Stelle im selben Jahr auf und schrieb zwei Jahre lang an “Frauen in Pakistan: Zwei Schritte vor, ein Schritt zurück?” mit ihrer Freundin, der Soziologin und Frauenrechtsaktivistin Farida Shaheed. Das Buch dokumentiert die muslimische Frauenbewegung von 1900 bis heute und erhielt 1989 den Preis des Premierministers.
Khawar wurde 1985 Teil des Shirkat Gah Ressourcenzentrums für Frauen und später Vollzeitkoordinatorin. Sie arbeitete jahrelang unbezahlt an dem Aufbau der Organisation und der Sicherung deren Finanzierung. In den letzten zehn Jahren konzentrierte sie sich zunehmend auf Fortpflanzungsrechte, Gesundheit, Armut und Umweltthemen, vor allem in Verbindung mit Frauen. Sie wird in Pakistan respektiert, weil ihre interaktive Arbeitsweise alle umfasst; sie ist eine Teamspielerin. Als Koordinatorin des mehr als 2.500 Mitglieder umfassenden NGO Forums ist sie ein Vorbild partizipativer Entscheidungsfindung. Dank ihrer Führung hat das aus verschiedenen Interessengruppen und Mitgliedern bestehende Forum seinen Zusammenhalt und seine Bedeutung erhalten.

Shirkat Gah Women’s Resource Center (Shirkat Gah Ressourcenzentrum für Frauen)
Südasien | Pakistan

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