Colette Samoya Kirura (Burundi)


 

Peacewomen

«Wir können und müssen in der langen Tradition der Friedensstiftung wurzeln, die Frauen in Afrika haben.»

Colette Samoya Kirura, geboren 1952, ist eine Pionierin. Seit ihrer Studienzeit ist sie politisch aktiv. Sie wurde 1982 als eine von nur zwei Frauen ins Parlament von Burundi gewählt. 1992 wurde sie Botschafterin ihres Landes bei den Vereinten Nationen in Genf. Sie leitete die Union des Femmes Burundaises (Vereinigung Burundischer Frauen) und gründete 1998 die Friedensorganisation Bangwe et Dialogue (Dialog statt Kampf). Diese vereint Frauen von Burundi, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo, stärkt ihre Kraft im Versöhnungsprozess und organisiert Bildungsangebote, vor allem für Vertriebene.

Colette erwähnt nicht gern ihre ethnische Zugehörigkeit: “Es wird höchste Zeit, dass wir die Stammesdifferenzen herunterspielen, die die Kolonialmächte in ihrem Interesse betonten. Früher lebten Tutsis und Hutus in Frieden und können das wieder tun!” Colette ist in vielerlei Hinsicht eine Pionierin: Sie war die Erste in ihrem Dorf, die eine höhere Schule besuchte, und die erste von zwei Frauen, die ihren Master-Abschluss in Geschichte und Geografie erlangte. Sie wurde Dozentin in einem College. Schon in ihrer Studienzeit war sie politisch aktiv und wurde zwischen 1982 und 1987 als eine von nur zwei Frauen ins Parlament gewählt. 1992 wurde sie Botschafterin bei den Vereinten Nationen in Genf, wo sie sich der Verteidigung der Menschenrechte widmete.
Sie reiste zwischen 1987 und 1991, als sie der Union des Femmes Burundaises (Vereinigung Burundischer Frauen) vorstand, einige Male in ihr Land, oft unter großem Risiko. 1998 gründete sie die Friedensorganisation Bangwe (Kirundi für: “Hört auf zu kämpfen”) et Dialogue. In ihr wurden die traditionellen Vermittlungsaufgaben der Frauen bei Männerkämpfen weiterentwickelt. Die Organisation vereint Frauen verschiedener sozialer und ethnischer Herkunft und trifft sich reihum in den drei vom Krieg betroffenen Ländern der Region der Großen Seen, um Dialog und Zusammenarbeit zu begründen. Sie stärkt die Macht der Frauen im Friedensprozess und nutzt dafür kulturelle Mittel wie Dichtung, Lied, Theateraufführungen und Kunstwerke. Die Organisation hilft Vertriebenen nicht nur materiell, sondern auch durch Unterricht für Frauen, Jugendliche und Kinder.
Colette wurde 1992 Witwe und hat drei Kinder. Alle Arbeit – dazu gehört auch die schwierige Mittelbeschaffung für die Organisation – leistet sie ehrenamtlich. Sie sagt: “Ich kann Gewalt nicht ertragen, darum muss ich etwas dagegen tun. Schon als Kind konnte ich Ungerechtigkeit nicht ausstehen.” Davon handelt auch ihr Buch “La femme au regard triste” (Die Frau mit dem traurigen Blick).

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