Helena Greco (Brasilien)


 

Peacewomen

«Müde werden vom Kampf für die Menschenrechte? Niemals!»

Helena Greco (1916) war eine der Gründerinnen und auch Direktorin der Frauenbewegung für Amnestie (MFPA) im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais. Die Bewegung half mit, die brasilianische Militärdiktatur, die 1964 einsetzte, zu begraben. Später wurde Helena zur Stadträtin von Belo-Horizonte-Stadt gewählt und schloss sich der Gruppe Nie wieder Folter an, deren Hauptanliegen die Verurteilung und Beseitigung jeglicher Form von Folter durch die Polizei ist.

Sie war 60 Jahre alt, als sie zum ersten Mal die Grausamkeit der Polizei und Tränengas zu spüren bekam. Es geschah auf einem Protest gegen die Inhaftierung von Studierenden, die sich gegen die Militärdiktatur wandten. Von da an hörte sie nicht mehr auf. Gleich danach gründete und leitete sie die Frauenbewegung für Amnestie im Staat Minas Gerais. Es war das Ende der 1970er Jahre, Helena kämpfte für die Rückkehr der Exilierten und für demokratische Freiheit. Sie musste Drohungen über sich ergehen lassen, brachte sich selbst in Gefahr. “Sie warfen eine Bombe auf mein Haus. Zum Glück fiel sie gegen den Zaun und dann auf den Bürgersteig. Sie machte ein großes Loch.”
Helena, die einen Abschluss in Pharmazie hat und Mutter von drei Kindern ist, verstand schnell, dass politische Teilnahme der Schlüssel zum Sieg über die Diktatur und zur Bildung einer wahren Demokratie ist. Seite an Seite stand sie mit denen, die kein Land, kein Zuhause und keine Rechte hatten. Sie setzte sich gegen Kinderarbeit ein und schloss sich dem Feminismus an. Sie half bei der Gründung des ersten Frauenhauses der Stadt zum Schutz von Frauen, die in Gewaltsituationen leben. Im Alter von 67 Jahren wurde sie 1982 für die von ihr mitgegründeten Arbeiterpartei zur Stadträtin gewählt. Wegen ihrer hervorragenden Leistung wurde sie wiedergewählt. Sie beteiligte sich aktiv an der Gruppe Nie wieder Folter und zeigte Ärzte und Ärztinnen an, die mit der Folter der Unterdrücker gemeinsame Sache machten. Sie gründete außerdem das Erste Ständige Menschenrechtskomitee, das es in einem Stadtrat gab.
Heute, mit 89 Jahren, sagt sie, “das Wichtigste ist, bereit zu sein, das zu tun, was getan werden muss”. Sie hat Recht: Es muss noch viel überwunden werden, damit die Menschen Brasiliens wirklich – und nicht nur theoretisch – Bürger und Bürgerinnen sind.

Movimento Feminino Pela Anistía (MFPA) (Women’s Movement for Amnesty – Frauenbewegung für Amnestie)
Grupo Tortura Nunca Mais (Group Torture Never More) (Gruppe Nie Wieder Folter)
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